Heute wollte ich mal über eine meiner Lieblingswanderungen bloggen, die ihr von Tromsø aus machen könnt. Das Ziel der Wanderung ist der Steindalsbreen (Steindals Gletscher) in den Lyngen Alpen. Ich bin diese Tour bereits dreimal gewandert und habe zweimal den Gletscher bestiegen. Dabei ist natürlich etwas Vorsicht angesagt. Idealerweise besteigt ihr den Steindalsgletscher nur mit einem erfahrenen Führer, da viele Gletscherspalten versteckt unter der Schneedecke liegen, die einstürzen kann. Aber selbst ohne Kletterausrüstung, führt euch diese Wanderung bis an den Rand der Gletscherzunge und in eine der schönsten Gegenden in der Nähe von Tromsø.

Da der Startpunkt wie gesagt in den Lyngen Alpen liegt, benötigt ihr ein Auto um dorthin zu kommen. Fahrt zunächst auf der E8 von Tromsø aus südwärts in Richtung Narvik und Nordkjosbotn. In Nordsjosbotn biegt ihr links ab und fahrt weiter in Richtung Skibotn und Kilpisjärvi. Nach zirka 15 Kilometern kommt ihr in einen kleinen Ort der Oteren heißt. Dort biegt ihr wieder links von der E6/E8 ab und fahrt auf die 868 in Richtung Lyngseidet. Der Abzweig liegt genau an einem Hotel, ist also leicht zu finden. Der 868 folgt ihr dann noch eine Weile für zirka 15 km. Jetzt müsst ihr genau auf die kleinen blauen Schilder am Straßenrand achten, die einzelne Orte markieren. Irgendwann taucht nämlich das Schild „Steindalen“ auf und ihr seid am Ziel. Einige Meter hinter dem blauen Schild überquert die Straße einen kleinen Fluss. Die Brücke hat kein Geländer sondern nur silberne Leitplanken rechts und links. Direkt hinter der Brücke biegt ihr nach links auf eine Schotterstraße. Dieser folgt ihr dann noch einige hundert Meter den Berg hinauf bis ihr zu einem Parkplatz kommt, wo ihr das Auto abstellen könnt. Von dort aus beginnt eure Wanderung links den (hier noch breiten) Wanderweg hinauf. Dort befindet sich auch ein Hinweisschild zum „Steindalsbreen“.

Der Weg gewinnt schnell an Höhe. Die ersten 2 km sind teilweise ganz schön steil. Ihr lauft immer parallel zu dem kleinen, reißenden Fluss, den ihr vorher mit dem Auto überquert habt. Wie immer beim Wandern, kommt es auf die richtige Kleidung an. Am besten tragt ihr ein atmungsaktives Fitness-Shirt und darüber einen Fleece Pullover. Eine Softshell Jacke, die leichten Regen abhalten kann, sollte man auch im Rucksack haben. Dazu eine Wanderhose, die dreckig werden kann und knöchelhohe, wasserdichte Wanderschuhe gehören ebenso dazu. Falls ihr diese Tour im Mai oder Juni lauft, kann es teilweise noch Schnee geben. Es empfiehlt sich deshalb Wechselsocken und ein Handtuch mitzunehmen. Falls ihr Wandergamaschen habt, packt diese auch mit ein. Mit Gamaschen kann euch kein Schnee oben in die Schuhe fallen. Nach rund 2 km erreicht ihr die Steindalshytta. Das ist eine 60qm große Wanderhütte in der man kochen und übernachten kann. Für Zutritt braucht ihr allerdings einen Code, den man vom SST bekommen kann. Auf dem Gelände der Steindalshytta gibt es Bänke und Tische zum Essen, sowie eine regengeschüzte Feuerstelle. Dort könnt ihr Wasser kochen, Würstchen braten und euch ausruhen. Von hier aus hat man einen atemberaubenden Blick über das Tal. Über der Steindalshytta tosen in einiger Entfernung Wasserfälle den Berg hinunter.



Von der Steindalshytta lauft ihr weiter in Richtung Gletscher. Der Weg führt euch zuerst durch ein kleines Waldstück, dann durch ein offenes Tal. Bis zur Gletscherzunge sind es noch einmal rund 4,5 km. Je weiter ihr an den Gletscher herankommt, desto karger wird die Landschaft. Die Bäume verschwinden und ihr wandert nur noch über kleine Felssteine und Schlamm. Hier am Ende des Tals ist es auch deutlich kühler. Schilder markieren das Ausmaß des Gletschers vor 30 Jahren, 20 Jahren usw. Hier kann man Klimaveränderung live erleben. Der Ausläufer des Gletschers wird jedes Jahr rund 2-3 Meter kürzer. Am Ende der Gletscherzunge endet der Wanderweg, der wegen der vielen Felsen hier ohnehin kaum noch zu erkennen ist. Die Besteigung des Gletschers ist nur mit Führer und passender Ausrüstung möglich. Diese Tour könnt ihr über das Villmarkssenter in Tromsø buchen, so wie ich es beim ersten Mal gemacht habe. Dann werdet ihr sogar in Tromsø abgeholt und mit der Gruppe nach Steindalen gefahren. Unsere Gruppe bestand aus 8 Leuten und dem Guide. In der Regel ist Tore (der Eigentümer des Villmarkssenters) euer Führer auf dem Gletscher. Da ich mit Tore schon einige andere Touren gemacht habe (Hundeschlitten, Kayak) war er so freundlich mir für meine zweite Wanderung zum Steindalsgletscher Ausrüstung für 3 Leute zu leihen, so dass wir den Gletscher alleine besteigen konnten. Ich bin übrigens noch nie ganz oben auf dem Berg angekommen. Vielleicht im nächsten Jahr.

Für diese Wandertour von 6,5 km (eine Richtung) müsst ihr hin- und zurück ungefähr 4-5 Stunden reine Wanderzeit einrechnen. Dazu kommt noch die Zeit, die ihr dann eventuell auf dem Gletscher verbringt. Ein zeitiger Start in den Tag ist also ratsam, damit ihr rechtzeitig zurück seid. Diese Route ist recht anspruchsvoll. Nehmt euch ausreichend Verpflegung mit und füllt eure Flaschen an der Steindalshytta noch einmal komplett mit Wasser auf. Falls es authentisch sein soll, packt ihr euch Real Turmat ein, die in Tromsø hergestellt wird. Das obere Bild wurde übrigens Mitte August, das untere Anfang Juni aufgenommen.



Der Abschied von Norwegen rückt für mich immer näher. Wenn man Norwegen verlässt, steht man mehr oder weniger vor dem gleichen Problem, wie bei der Einreise. Wie mache ich das mit dem Auto? Falls ihr wie ich der Meinung seit, ein Auto nach Norwegen zu importieren lohnt sich wegen dem hohen Einfuhrzoll nicht, dann seit ihr sicherlich auch im Besitz eines Autos das in Norwegen gekauft wurde. Da neue und gebrauchte Autos in Norwegen wesentlich teurer sind als im Rest Europas, macht es meiner Meinung nach auch keinen Sinn das Auto zu exportieren. Die ideale Lösung ist es das Auto noch in Norwegen zu verkaufen und sich später im Zielland ein anderes Auto zu kaufen. Dadurch spart man nicht nur Geld, sondern umgeht noch eine Menge Papierkram für den Zoll.

Gehen wir das mal am Beispiel Schweden durch. Norwegen ist kein EU Land. Deswegen müsste man eigentlich 10% Einfuhrzoll und 25% Mehrwertsteuer bezahlen, wenn wir unser Auto von Norwegen nach Schweden einführen. Es besteht jedoch die Möglichkeit davon befreit zu werden. Dazu muss man das Auto, wie in unserem Fall, seit mindestens sechs Monaten besitzen und nachweisen können, dass das Fahrzeug normal genutzt wurde. Falls ihr also (rein theoretisch) einen Neuwagen in Norwegen kauft und diesen dann 6 Monate stehen lasst, dürfte das nicht als normale Nutzung gelten. Vor der Einreise über die schwedische Grenze, sollte man bereits das Dokument „Declaration for obtaining relief from customs duty and tax on personal belongings when moving to Sweden“ ausgefüllt haben. Darin gibt es einen extra Bereich zur Einfuhr von Fahrzeugen. Leider kann euch vorher niemand garantieren, dass euer Antrag auf steuerfreie Einfuhr des Autos genehmigt wird. Rein theoretisch sollte es kein Problem sein, aber man weiß nie. Nach der Einreise muss ein Termin für die Ursprungskontroll und die Bilprovning in Schweden gemacht werden. Danach darf man das Auto versichern und fahren. Ach ja, falls das Auto steuerfrei eingeführt wurde, darf es innerhalb eines Jahres nicht verkauft oder umgemeldet werden. Die schwedische Registrierungsstelle würde sowas dann an den Zoll melden und die Steuern müssten nachgezahlt werden. Naja wenigsten gibt es in Schweden die Möglichkeit sein privates Auto steuerfrei mitzunehmen. In Norwegen ist das ja gar nicht möglich.

Jedenfalls wollte ich das Auto unbedingt noch in Norwegen verkaufen. Das geht wie vieles am Besten über die finn.no Webseite. Um das Auto dort einen Monat zum Verkauf anzubieten, bezahlt man 495,- NOK. Ähnlich wie bei eBay kann man dann noch alle möglichen Zusatzoptionen kaufen, damit die Anzeige besser platziert wird. Unseren 14 Monate alten Nissan Qashqai 1.5 dCi DPF Tekna haben wir im Mai 2011 für 299.000 NOK in Tromsø gekauft. Ich orientierte mich zunächst an den Preisen anderer Verkäufer und bot das Auto relativ teuer an. Die Umregistrierung eines Autos lässt sich der norwegische Staat natürlich fürstlich bezahlen. Für unser Auto kostete die Umregistrierung 16.880 NOK. Wer die Gebühr bezahlt wird in den Kaufvertrag geschrieben. In der Regel ist es der Käufer. Der auf finn.no angezeigte Verkaufspreis enthält bereits diese Ummeldegebühr.

Zunächst meldete sich überhaupt niemand, so dass ich zwei Mal mit dem Preis runter gehen musste. Es ist einfacher ein Auto in Oslo zu verkaufen, da dort die meisten Menschen leben. Juni und Juli sind auch ganz schlechte Monate zum Autoverkauf, da dann alle Norweger im Urlaub sind. Nachdem ich mit dem Preis auf 242.000 NOK runter gegangen war, meldete sich eine Familie aus Oslo. Der Verkaufspreis wurde gleich am Telefon noch weiter gedrückt aber wir vereinbarten einen Besichtigungstermin in Tromsø. Auf der NAF Webseite gibt es gute Informationen, wie so ein Kauf über die Bühne geht. Der potentielle Käufer besichtigt das Auto und macht eine Probefahrt (Führerschein zeigen lassen). Dann schreibt ihr zusammen einen Kaufvertrag. Den Vordruck gibt es auch auf der NAF Webseite. Anschließend muss euch der Käufer die Verkaufssumme überweisen. Falls alles wie bei uns am gleichen Tag durchgezogen werden soll, empfiehlt sich ein Bankremisse. Dazu später mehr. Nachdem ihr im Besitz der Verkaufssumme seit, könnt ihr dem Käufer schon die Schlüssel und den ersten Teil der Vognkort überlassen. Der zweite Teil der Vognkort wird an die nächste Trafikkstasjon geschickt oder persönlich hingebracht. Die Trafikkstasjon benötigt dann noch eine Salgsmelding (Vordruck hier). Die Umregistrierungsgebühr muss bezahlt werden und danach ist das Auto umgemeldet. Achtung die meisten Trafikkstasjonen nehmen kein Bargeld. Nach der Umregistrierung ruft der Käufer seine Kfz-Versicherung an und versichert das Auto. Umgedreht meldet der Verkäufer das Auto bei seiner Versicherung ab. Beides kann man telefonisch machen.

Erhalten habe ich 227.500 NOK für das Auto, also eigentlich ein Riesenverlust. Auf der anderen Seite entspricht das knapp 260.000 SEK und in Schweden kostet ein neuer Nissan Qashqai 1.5 dCi DPF Tekna nur 219.000 SEK. Hätte ich vor einem Jahr gewusst, dass wir so schnell wieder aus Norwegen wegziehen, hätte ich mir natürlich keinen Neuwagen gekauft, sondern einen Gebrauchten.

Noch mal zum Bankremisse, in Schweden auch als Postväxel bekannt. Das ist eine schöne Art der sicheren Bezahlung bei Geschäften in denen viel Geld im Spiel ist. Käufer und Verkäufer gehen zusammen zur Bank. Dort lässt sich der Käufer einen Bankremisse in Höhe der Verkaufssumme geben. Alternativ kann man den Bankremisse auch vorher etwas geringer ausstellen lassen und die Differenz bar bezahlen, falls die endgültige Verkaufssumme noch ausdiskutiert werden soll. Bei Ausgabe des Bankremisses durch die Bank, wird das Geld direkt vom Konto des Käufers abgezogen. Ein Bankremisse ist sozusagen wie Bargeld. Allerdings wird auf der Rückseite der Name und die Anschrift des Empfängers geschrieben. Auf der Vorderseite macht man optional dann noch 2 diagonale Striche mit dem Lineal vorn rechts oben nach links unten. Dadurch kann nur noch der Empfänger auf der Rückseite den Bankremisse einlösen. Ohne Durchstreichen kann jede beliebige Person mit Vollmacht den Bankremisse einlösen. Beim Einlösen ist das Geld sofort auf dem Konto des Empfängers sichtbar. Etwas schwieriger ist es, wenn man wie ich bei einer Direktbank ohne Filialen ist. Dann kann man entweder einen Freund fragen, ob er einlösen kann oder den durchgestrichenen Bankremisse per Post einschicken.