Heute wollte ich mal über eine meiner Lieblingswanderungen bloggen, die ihr von Tromsø aus machen könnt. Das Ziel der Wanderung ist der Steindalsbreen (Steindals Gletscher) in den Lyngen Alpen. Ich bin diese Tour bereits dreimal gewandert und habe zweimal den Gletscher bestiegen. Dabei ist natürlich etwas Vorsicht angesagt. Idealerweise besteigt ihr den Steindalsgletscher nur mit einem erfahrenen Führer, da viele Gletscherspalten versteckt unter der Schneedecke liegen, die einstürzen kann. Aber selbst ohne Kletterausrüstung, führt euch diese Wanderung bis an den Rand der Gletscherzunge und in eine der schönsten Gegenden in der Nähe von Tromsø.

Da der Startpunkt wie gesagt in den Lyngen Alpen liegt, benötigt ihr ein Auto um dorthin zu kommen. Fahrt zunächst auf der E8 von Tromsø aus südwärts in Richtung Narvik und Nordkjosbotn. In Nordsjosbotn biegt ihr links ab und fahrt weiter in Richtung Skibotn und Kilpisjärvi. Nach zirka 15 Kilometern kommt ihr in einen kleinen Ort der Oteren heißt. Dort biegt ihr wieder links von der E6/E8 ab und fahrt auf die 868 in Richtung Lyngseidet. Der Abzweig liegt genau an einem Hotel, ist also leicht zu finden. Der 868 folgt ihr dann noch eine Weile für zirka 15 km. Jetzt müsst ihr genau auf die kleinen blauen Schilder am Straßenrand achten, die einzelne Orte markieren. Irgendwann taucht nämlich das Schild „Steindalen“ auf und ihr seid am Ziel. Einige Meter hinter dem blauen Schild überquert die Straße einen kleinen Fluss. Die Brücke hat kein Geländer sondern nur silberne Leitplanken rechts und links. Direkt hinter der Brücke biegt ihr nach links auf eine Schotterstraße. Dieser folgt ihr dann noch einige hundert Meter den Berg hinauf bis ihr zu einem Parkplatz kommt, wo ihr das Auto abstellen könnt. Von dort aus beginnt eure Wanderung links den (hier noch breiten) Wanderweg hinauf. Dort befindet sich auch ein Hinweisschild zum „Steindalsbreen“.

Der Weg gewinnt schnell an Höhe. Die ersten 2 km sind teilweise ganz schön steil. Ihr lauft immer parallel zu dem kleinen, reißenden Fluss, den ihr vorher mit dem Auto überquert habt. Wie immer beim Wandern, kommt es auf die richtige Kleidung an. Am besten tragt ihr ein atmungsaktives Fitness-Shirt und darüber einen Fleece Pullover. Eine Softshell Jacke, die leichten Regen abhalten kann, sollte man auch im Rucksack haben. Dazu eine Wanderhose, die dreckig werden kann und knöchelhohe, wasserdichte Wanderschuhe gehören ebenso dazu. Falls ihr diese Tour im Mai oder Juni lauft, kann es teilweise noch Schnee geben. Es empfiehlt sich deshalb Wechselsocken und ein Handtuch mitzunehmen. Falls ihr Wandergamaschen habt, packt diese auch mit ein. Mit Gamaschen kann euch kein Schnee oben in die Schuhe fallen. Nach rund 2 km erreicht ihr die Steindalshytta. Das ist eine 60qm große Wanderhütte in der man kochen und übernachten kann. Für Zutritt braucht ihr allerdings einen Code, den man vom SST bekommen kann. Auf dem Gelände der Steindalshytta gibt es Bänke und Tische zum Essen, sowie eine regengeschüzte Feuerstelle. Dort könnt ihr Wasser kochen, Würstchen braten und euch ausruhen. Von hier aus hat man einen atemberaubenden Blick über das Tal. Über der Steindalshytta tosen in einiger Entfernung Wasserfälle den Berg hinunter.



Von der Steindalshytta lauft ihr weiter in Richtung Gletscher. Der Weg führt euch zuerst durch ein kleines Waldstück, dann durch ein offenes Tal. Bis zur Gletscherzunge sind es noch einmal rund 4,5 km. Je weiter ihr an den Gletscher herankommt, desto karger wird die Landschaft. Die Bäume verschwinden und ihr wandert nur noch über kleine Felssteine und Schlamm. Hier am Ende des Tals ist es auch deutlich kühler. Schilder markieren das Ausmaß des Gletschers vor 30 Jahren, 20 Jahren usw. Hier kann man Klimaveränderung live erleben. Der Ausläufer des Gletschers wird jedes Jahr rund 2-3 Meter kürzer. Am Ende der Gletscherzunge endet der Wanderweg, der wegen der vielen Felsen hier ohnehin kaum noch zu erkennen ist. Die Besteigung des Gletschers ist nur mit Führer und passender Ausrüstung möglich. Diese Tour könnt ihr über das Villmarkssenter in Tromsø buchen, so wie ich es beim ersten Mal gemacht habe. Dann werdet ihr sogar in Tromsø abgeholt und mit der Gruppe nach Steindalen gefahren. Unsere Gruppe bestand aus 8 Leuten und dem Guide. In der Regel ist Tore (der Eigentümer des Villmarkssenters) euer Führer auf dem Gletscher. Da ich mit Tore schon einige andere Touren gemacht habe (Hundeschlitten, Kayak) war er so freundlich mir für meine zweite Wanderung zum Steindalsgletscher Ausrüstung für 3 Leute zu leihen, so dass wir den Gletscher alleine besteigen konnten. Ich bin übrigens noch nie ganz oben auf dem Berg angekommen. Vielleicht im nächsten Jahr.

Für diese Wandertour von 6,5 km (eine Richtung) müsst ihr hin- und zurück ungefähr 4-5 Stunden reine Wanderzeit einrechnen. Dazu kommt noch die Zeit, die ihr dann eventuell auf dem Gletscher verbringt. Ein zeitiger Start in den Tag ist also ratsam, damit ihr rechtzeitig zurück seid. Diese Route ist recht anspruchsvoll. Nehmt euch ausreichend Verpflegung mit und füllt eure Flaschen an der Steindalshytta noch einmal komplett mit Wasser auf. Falls es authentisch sein soll, packt ihr euch Real Turmat ein, die in Tromsø hergestellt wird. Das obere Bild wurde übrigens Mitte August, das untere Anfang Juni aufgenommen.



Der Abschied von Norwegen rückt für mich immer näher. Wenn man Norwegen verlässt, steht man mehr oder weniger vor dem gleichen Problem, wie bei der Einreise. Wie mache ich das mit dem Auto? Falls ihr wie ich der Meinung seit, ein Auto nach Norwegen zu importieren lohnt sich wegen dem hohen Einfuhrzoll nicht, dann seit ihr sicherlich auch im Besitz eines Autos das in Norwegen gekauft wurde. Da neue und gebrauchte Autos in Norwegen wesentlich teurer sind als im Rest Europas, macht es meiner Meinung nach auch keinen Sinn das Auto zu exportieren. Die ideale Lösung ist es das Auto noch in Norwegen zu verkaufen und sich später im Zielland ein anderes Auto zu kaufen. Dadurch spart man nicht nur Geld, sondern umgeht noch eine Menge Papierkram für den Zoll.

Gehen wir das mal am Beispiel Schweden durch. Norwegen ist kein EU Land. Deswegen müsste man eigentlich 10% Einfuhrzoll und 25% Mehrwertsteuer bezahlen, wenn wir unser Auto von Norwegen nach Schweden einführen. Es besteht jedoch die Möglichkeit davon befreit zu werden. Dazu muss man das Auto, wie in unserem Fall, seit mindestens sechs Monaten besitzen und nachweisen können, dass das Fahrzeug normal genutzt wurde. Falls ihr also (rein theoretisch) einen Neuwagen in Norwegen kauft und diesen dann 6 Monate stehen lasst, dürfte das nicht als normale Nutzung gelten. Vor der Einreise über die schwedische Grenze, sollte man bereits das Dokument „Declaration for obtaining relief from customs duty and tax on personal belongings when moving to Sweden“ ausgefüllt haben. Darin gibt es einen extra Bereich zur Einfuhr von Fahrzeugen. Leider kann euch vorher niemand garantieren, dass euer Antrag auf steuerfreie Einfuhr des Autos genehmigt wird. Rein theoretisch sollte es kein Problem sein, aber man weiß nie. Nach der Einreise muss ein Termin für die Ursprungskontroll und die Bilprovning in Schweden gemacht werden. Danach darf man das Auto versichern und fahren. Ach ja, falls das Auto steuerfrei eingeführt wurde, darf es innerhalb eines Jahres nicht verkauft oder umgemeldet werden. Die schwedische Registrierungsstelle würde sowas dann an den Zoll melden und die Steuern müssten nachgezahlt werden. Naja wenigsten gibt es in Schweden die Möglichkeit sein privates Auto steuerfrei mitzunehmen. In Norwegen ist das ja gar nicht möglich.

Jedenfalls wollte ich das Auto unbedingt noch in Norwegen verkaufen. Das geht wie vieles am Besten über die finn.no Webseite. Um das Auto dort einen Monat zum Verkauf anzubieten, bezahlt man 495,- NOK. Ähnlich wie bei eBay kann man dann noch alle möglichen Zusatzoptionen kaufen, damit die Anzeige besser platziert wird. Unseren 14 Monate alten Nissan Qashqai 1.5 dCi DPF Tekna haben wir im Mai 2011 für 299.000 NOK in Tromsø gekauft. Ich orientierte mich zunächst an den Preisen anderer Verkäufer und bot das Auto relativ teuer an. Die Umregistrierung eines Autos lässt sich der norwegische Staat natürlich fürstlich bezahlen. Für unser Auto kostete die Umregistrierung 16.880 NOK. Wer die Gebühr bezahlt wird in den Kaufvertrag geschrieben. In der Regel ist es der Käufer. Der auf finn.no angezeigte Verkaufspreis enthält bereits diese Ummeldegebühr.

Zunächst meldete sich überhaupt niemand, so dass ich zwei Mal mit dem Preis runter gehen musste. Es ist einfacher ein Auto in Oslo zu verkaufen, da dort die meisten Menschen leben. Juni und Juli sind auch ganz schlechte Monate zum Autoverkauf, da dann alle Norweger im Urlaub sind. Nachdem ich mit dem Preis auf 242.000 NOK runter gegangen war, meldete sich eine Familie aus Oslo. Der Verkaufspreis wurde gleich am Telefon noch weiter gedrückt aber wir vereinbarten einen Besichtigungstermin in Tromsø. Auf der NAF Webseite gibt es gute Informationen, wie so ein Kauf über die Bühne geht. Der potentielle Käufer besichtigt das Auto und macht eine Probefahrt (Führerschein zeigen lassen). Dann schreibt ihr zusammen einen Kaufvertrag. Den Vordruck gibt es auch auf der NAF Webseite. Anschließend muss euch der Käufer die Verkaufssumme überweisen. Falls alles wie bei uns am gleichen Tag durchgezogen werden soll, empfiehlt sich ein Bankremisse. Dazu später mehr. Nachdem ihr im Besitz der Verkaufssumme seit, könnt ihr dem Käufer schon die Schlüssel und den ersten Teil der Vognkort überlassen. Der zweite Teil der Vognkort wird an die nächste Trafikkstasjon geschickt oder persönlich hingebracht. Die Trafikkstasjon benötigt dann noch eine Salgsmelding (Vordruck hier). Die Umregistrierungsgebühr muss bezahlt werden und danach ist das Auto umgemeldet. Achtung die meisten Trafikkstasjonen nehmen kein Bargeld. Nach der Umregistrierung ruft der Käufer seine Kfz-Versicherung an und versichert das Auto. Umgedreht meldet der Verkäufer das Auto bei seiner Versicherung ab. Beides kann man telefonisch machen.

Erhalten habe ich 227.500 NOK für das Auto, also eigentlich ein Riesenverlust. Auf der anderen Seite entspricht das knapp 260.000 SEK und in Schweden kostet ein neuer Nissan Qashqai 1.5 dCi DPF Tekna nur 219.000 SEK. Hätte ich vor einem Jahr gewusst, dass wir so schnell wieder aus Norwegen wegziehen, hätte ich mir natürlich keinen Neuwagen gekauft, sondern einen Gebrauchten.

Noch mal zum Bankremisse, in Schweden auch als Postväxel bekannt. Das ist eine schöne Art der sicheren Bezahlung bei Geschäften in denen viel Geld im Spiel ist. Käufer und Verkäufer gehen zusammen zur Bank. Dort lässt sich der Käufer einen Bankremisse in Höhe der Verkaufssumme geben. Alternativ kann man den Bankremisse auch vorher etwas geringer ausstellen lassen und die Differenz bar bezahlen, falls die endgültige Verkaufssumme noch ausdiskutiert werden soll. Bei Ausgabe des Bankremisses durch die Bank, wird das Geld direkt vom Konto des Käufers abgezogen. Ein Bankremisse ist sozusagen wie Bargeld. Allerdings wird auf der Rückseite der Name und die Anschrift des Empfängers geschrieben. Auf der Vorderseite macht man optional dann noch 2 diagonale Striche mit dem Lineal vorn rechts oben nach links unten. Dadurch kann nur noch der Empfänger auf der Rückseite den Bankremisse einlösen. Ohne Durchstreichen kann jede beliebige Person mit Vollmacht den Bankremisse einlösen. Beim Einlösen ist das Geld sofort auf dem Konto des Empfängers sichtbar. Etwas schwieriger ist es, wenn man wie ich bei einer Direktbank ohne Filialen ist. Dann kann man entweder einen Freund fragen, ob er einlösen kann oder den durchgestrichenen Bankremisse per Post einschicken.

Nun wissen wir es schon eine ganze Weile, sind aber einfach noch nicht dazu gekommen, es zu berichten. Nach rund 1,5 Jahren in Norwegen, kehren wir diesem Land wieder den Rücken.

Wir hatten schon bevor wir hier angekommen sind beschlossen, dass wir nicht für immer nach Tromsø ziehen wollen, aber dass wir nun so schnell wieder gehen müssen, dass war nicht geplant. Der traurige Grund ist, dass Reiks Arbeitgeber Eletronic Arts beschlossen hat, die Aussenstelle in Tromsø zu schliessen.

Man muss aber sagen, dass sich Eletronic Arts wirklich super verhalten hat. Sie haben versucht alle Mitarbeiter in andere Büros zu verteilen. Reik hatte Interviews via Skype mit Los Angeles, Montreal und Göteborg. Auch Tokio stand im Gespräch.

Glücklicherweise gibt es auch ein Büro in Stockholm und Reik hat dort eine Stelle bekommen. Nach 1,5 Jahren gehen wir nun also zurück nach Schweden. Wir freuen uns sehr.

Leider hat der Umzug auch zur Folge, dass ich meinen Job hier kündigen muss und wieder in eine ungewisse Zukunft starten muss. Mehr schmerzhaft ist aber wieder all die neu gewonnenen Freunde wieder zurück zu lassen.

Abschiede sind nun mal sehr schwer. Auch die Natur hier in Tromsø werden wir neben unseren Freunden sehr vermissen. Nun blicken wir gespannt in eine neue Zukunft und werden euch auf unserem schwedischen Blog wieder auf dem Laufenden halten.


Eine kurze Empfehlung zum Thema Fussball, da wir erfahrungsgemäß im Juni immer sehr viele deutsche Urlauber (vor allem Angelgruppen) in Tromsø haben. Dummerweise wird die Fussball Europameisterschaft 2012 anders als in Deutschland in Norwegen nicht komplett im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt. Die Rechte zur Übertragung liegen bei Canal+, einem Pay-TV Sender. Glücklicherweise wurden die Übertragungsrechte für ein Drittel der Spiele der Euro 2012 aber an den staatlichen Sender NRK abgetreten, den alle empfangen können. Die verbleibenden Spiele werden in Norwegen von TV2 und Canal 9 gezeigt. Diese beiden Sender sind leider nicht so einfach zu empfangen. Kein Problem ist es, wenn man eine Satellitenschüssel von Canal+ hat. Dann kann man beide Kanäle kostenlos sehen. Ich habe eine Sat-Schüssel von Viasat. Dort wird kann man nur TV2 empfangen, muss allerdings extra dafür bezahlen. Canal 9 kann man mit Viasat gar nicht empfangen. Ich glaube wenn man das norwegische DVB-T System Riks-TV verwendet, dann kann man auch Canal 9 und TV2 ohne Aufpreis schauen. Dazu gibt es dann noch einige Digital-TV über Internet Anbieter, bei denen ich mich allerdings nicht so gut auskenne. Eine komplette Übersicht, welcher Sender welches Spiel in Norwegen überträgt, findet ihr auf dieser Seite.

Wie ihr sehen könnt, zeigt NRK kein einziges Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft. Für die anderen Spiele von Deutschland während der Euro 2012 ist also auch für mich Public Viewing in Tromsø angesagt. Mein Lieblingspub dafür ist Paletten in der Storgata 51. Dort gibt es mehrere Leinwände und Flachbildfernseher. Etwas kleiner und gemütlicher ist es in der Bastard Bar in der Strandgata 22, die normalerweise (wenn nicht gerade EM ist) fest in der Hand von Manchester United Fans ist. Dort gibt es allerdings nur eine Leinwand. Eine weitere Möglichkeit für Public Viewing bietet sich im Scandic Hotel Tromsø, dort wo Nadine arbeitet. Da dort wie bereits angesprochen im Juni sehr viele deutsche Touristen übernachten, werden alle Spiele der deutschen Mannschaft live im Foyer gezeigt. Ich denke ihr werdet mich hauptsächlich im Paletten treffen.

Eine weitere Möglichkeit ist es, die Spiele der Europameisterschaft live im Internet anzuschauen. Sämtliche Partien werden auf dieser Webseite, die auch zu Canal+ gehört, live übertragen. Um 10 Spiele zu schauen muss man 170 NOK bezahlen. Es gibt allerdings die Möglichkeit einen kostenlosen Zugang für eine Woche zu erhalten. Dafür müsst ihr in Norwegen eine 1,5 Liter oder 0,5 Liter Flasche Coca Cola kaufen. In der Innenseite des Etiketts findet man einen Code, den man an die Nummer 26300 per SMS schicken muss. Ich denke das Ganze funktioniert nur von Norwegen aus und nicht aus dem Ausland. Die SMS kostet genau soviel wie eine normale SMS. Einige Minuten später erhaltet ihr eine Antwort SMS in der sich ein Gutschein-Code für die csports.no Webseite befindet. Damit habt ihr eine Wochen kostenlosen Zugriff und könnt die Spiele der Euro 2012 im Internet verfolgen. Falls ihr keine Cola trinkt, könnt ihr auch einfach den Code JYADME3K an die 26300 schicken und mitmachen.

Photo verwendet unter Creative Commons von Anosmia.


Gestern haben wir es endlich mal geschafft die Insel Håkøya zu besuchen. Obwohl ich regelmäßig auf der 330 Meter langen Brücke nach Håkøya angeln gehe, habe ich bisher keinen Fuß auf die Insel gesetzt. Gestern sind wir dann mal mit dem Auto auf die Insel gefahren und haben die Stelle besucht, an der die Tirpitz in Norwegen untergegangen ist.

Die Tirpitz war das letzte deutsche Schlachtschiff aus dem zweiten Weltkrieg und wurde am 12. November 1994 in der Nähe von Tromsø vor der Insel Håkøya versenkt. Das Schiff war bereits vorher angegriffen worden und nicht mehr seetauglich. Hitler hatte die Verlegung nach Tromsø befohlen, um das Schlachtschiff dort im Stile einer Stationärbatterie bei einem Angriff der Allierten einsetzen zu können. Leider befand sich die Tirpitz damit auch in Reihweite der britischen Lancaster Bomber. Als ich im Januar 2011 das erste Mal nach Tromsø zu meinem Vorstellungsgespräch geflogen bin, hatte ich das Glück im Flugzeug neben zwei Zeitzeugen zu sitzen. Da Britt und Hermann Alpers lange in der Schweiz gelebt haben, konnten wir uns sogar auf Deutsch unterhalten. Beide erinnerten sich noch daran, wie die Tirpitz im November 1944 lange vor Håkoya vor Anker gelegen hatte. In der Nacht des Bombenangriffs, konnte man das brennende Schiff von der Insel Tromsøya - die Insel die der Stadt Tromsø ihren Namen gegeben hat - gut beobachten. Man geht davon aus, dass bis zu 1.000 deutsche Seeleute in dieser Nacht ums Leben gekommen sind.


Heute ist davon nicht mehr viel zu erkennen. Von Tromsø aus fahrt ihr mit dem Auto über die Brücke, die im Westen der Insel liegt und Tromsø mit Kvaløya verbindet. Die Brücke liegt direkt in der Nähe des Flughafens. Direkt nach der Brücke kommt ihr in einen Kreisverkehr, in dem man sich schräg links halten muss. Dieser Straße einfach immer weiter folgen. Irgendwann nach zirka 10 km kommt ihr nach Eidkjosen. Dort folgt ihr der Straße 858 weiter nach links. Biegt nicht zusammen mit der 862 rechts in Richtung Sommerøy und Tromvik ab. Zirka 500 Meter nach dem sich die Straße geteilt hat, geht es an einer Bushaltestelle links ab zur Brücke nach Håkøya. Dort steht auch ein Wegweiser, man kann es also nicht verpassen. Folgt nun einfach der Straße, zunächst über die angesprochene Brücke, dann entlang der Küste. Nach einigen Kilometern seht ihr am linken Straßenrand ein unscheinbares Hinweisschild auf dem "Tirpitz-Monumentet" steht. Gegenüber auf der anderen Straßenseite steht eine ältere, rote Scheune. Dort könnt ihr das Auto abstellen.


Dort befindet sich dann auch die Gedenktafel, die an den Untergang der Tirpitz erinnert. Die Tafel ist aus einer Stahlplatte des Schlachtschiffes hergestellt und hat im Laufe der fast 60 Jahre eine gute Menge Rost angesetzt. Ich empfehle euch, bei eurem Besuch vor nach Ebbe und Flut zu schauen. Wenn ihr während der Ebbe hier seit, könnt ihr noch die Aufbauten der Vorrichtung erkennen, die nach dem Krieg dazu benutzt wurde, um die im gekenterte Tirpitz zu demontieren. Bei extrem niedrigen Wasser kann man sogar noch Wrackteile aus dem Wasser ragen sehen. In der Nähe der Gedenktafel befinden sich auch noch einige Bombentrichter. Dazu müsst ihr von der Tafel aus runter zum Wasser laufen. Ein Bombentrichter liegt auf dem Land, ein weiterer einige Meter im Wasser. Schade, dass man das Schlachtschiff damals nicht einfach liegen gelassen hat. Damit hätte Tromsø heute eine Attraktion mehr, die sicher viele Besucher aus der ganzen Welt angelockt hätte. So bleibt diesen heute nur der Besuch im Tromsø Forsvarsmuseum, welches auf dem Festland liegt. Dort gibt es eine kleine Sonderausstellung zur Tirpitz (ich war selbst noch nicht da). Man kann dort einige Fundstücke von der Tirpitz anschauen und sich über die Bergungsarbeiten informieren. Das "offizielle" Tirpitz Museum in Norwegen befindet sich allerdings in Alta, zirka 4 Autostunden von Tromsø entfernt.


Im letzten Blogeintrag hatte ich darüber geschrieben das es sinnvoll ist, alle Touren auf Spitzbergen im voraus zu buchen. Für unseren zweiten Tag auf Svalbard hatten wir deshalb ein paar Wochen vorher eine Tour von Spitsbergentravel in die Eishöhle unterhalb des Longyear Gletschers gebucht. Leider bekam ich zirka 5 Tage vor unserem Flug nach Svalbard eine Email in der stand, dass diese Tour nicht mehr durchgeführt werde kann, da es einen Einsturz in der Höhle gegeben hat. Ziemlich blöd, aber was will man machen.

Mir blieb also nichts weiter übrig, als mich an der Rezeption im Svalbard Hotel nach unserer Ankunft über Alternativen zu informieren. Wie gesagt, einen kompletten Tag ausschließlich in Longyearbyen verbringen kann etwas langweilig werden, da es eine sehr kleine Stadt ist. Es gibt jedoch ein sehr schönes Museum (mehr dazu am Ende).

Überraschenderweise fand ich in den Auslagen an der Rezeption im Hotel eine weitere Höhlentour. Diese Tour wird von Wildlife Expeditions durchgeführt. Die Eishöhle liegt unter dem Lars-Gletscher. Das ist der Nachbar Gletscher des Longyear Gletschers. Da diese Eishöhle weiter oben liegt, war sie auch im Mai noch nicht eingestürzt und begehbar. Im Gegensatz zu Spitsbergentravel fährt Wildlife Expeditions die Teilnehmer auch nicht mit einem Schneeraupen Fahrzeug an den Höhleneingang. Jeder muss selbst zur Höhle wandern. Wir waren begeistert und wollten diese Tour unbedingt buchen. Die nette Dame von der Rezeption rief direkt beim Guide von Wildlife Expeditions an und fragte ob die Tour stattfinden könnte. Obwohl wir die einzigen Interessenten waren, sagte der Guide zu und wir verabredeten uns für den nächsten Morgen um 9:00 Uhr. Diese Höhlentour ist offensichtlich weniger populär, da viele Touristen nicht so gerne wandern wollen.


Trotzdem die Dauer des Ausflugs mit 5 Stunden mehr als doppelt so lang ist, wie die der Spitsbergentravel Tour (2 Stunden), war der Preis nur unwesentlich höher. 730 NOK statt 575 NOK pro Person kostet der Trip. Am nächsten Tag wurden wir pünktlich um 9:00 Uhr am Hotel abgeholt. Unser Guide kam aus Frankreich und hieß Samuel Duc. Mit dabei hatte er seinen Hund Djénoun. Obwohl er ein Gewehr auf den Rücken geschnallt hatte, fand ich es gut, dass wir noch einen Hund dabei hatten. Immerhin ist man da oben auf dem Gletscher ganz alleine in der Natur. Jederzeit kann ein Eisbär um die Ecke kommen. Die Chancen dafür, sind in der Gegend von Longyearbyen aber eher gering.

Nachdem wir das Auto am Ende von Nybyen abgestellt hatten, wurde die Ausrüstung verteilt. Es gab Schneeschuhe, Skistöcke, Helm, Stirnlampe, heißes Wasser und Verpflegungsbeutel. Danach begann der Aufstieg in Richtung Lars Gletscher. Im Winter ist der Gletscher unter einer mehreren Meter dicken Schneeschicht begraben und mit Schneeschuhen relativ einfach zu bewandern. Ich hatte den Fehler gemacht, mir eine normale Winterjacke aus Daunen anzuziehen. Bereits nach 10 Minuten war ich komplett durchgeschwitzt. Glücklicherweise hatte ich unter der Jacke ordentliche Wanderbekleidung an. Ein atmungsaktives Sportshirt und einen Fleece Sweater. Die Winterjacke wurde abgelegt und über den Rucksack gehängt. Wir hatten das Glück im vollen Sonnenschein zu laufen. Es war auch im Sweater bei Minusgraden noch angenehm warm. Wenn die Sonne nicht scheint oder es sehr kalt ist, benötigt man aber eine richtige Wanderjacke (Softshell).


Die Aussicht war gigantisch! Man wandert direkt auf dem Larsgletscher nach oben und hat rechts und links hohe Berge, z.B. den Sarkofagen der knapp 600 m hoch ist. Der Weg ist hier auf jeden Fall auch das Ziel. Nach zirka 2 Stunden erreichten wir den Einstieg in die Eishöhle. Mehr als ein kleines Loch war nicht zu erkennen. Unvorstellbar das sich darunter ein provisorisches Iglu und der Eingang in ein unterirdisches Reich aus Eis befinden sollten. Wir ließen unsere Rucksäcke und uns selbst hinabgleiten, um nach zirka 3 Metern im Iglu anzukommen. Djénoun hatten wir neben dem Eingang festgebunden. Keine glückliche Entscheidung falls ein Eisbär vorbeischauen sollte, aber es gab keine Alternative. Nachdem wir einen Kaffee getrunken hatten, begann der Abstieg in die Eishöhle. Die Höhle ist eher nichts für Menschen mit Höhen- oder Platzangst. Mein Arbeitskollege hatte bereits nach wenigen Metern den Entschluss gefasst umzukehren, so dass wir nur noch zu zweit weitergingen. Im und unterhalb des Gletschers ist es wirklich beeindruckend. Die Wände bestehen aus Eis oder aus mit Eis überzogenem Fels. Teilweise war es sehr eng und niedrig und wir mussten uns kriechend fortbewegen. Der Aufenthalt im Inneren der Höhle dauerte etwa 45 Minuten. Es gibt mehr oder weniger nur einen Hauptgang, dem man folgen muss. Dieser endet dann in einer Sackgasse und man geht den gleichen Gang zurück. Verlaufen ist unmöglich. Unschön wäre es allerdings, wenn das Licht der Stirnlampen ausfallen sollte. Es ist komplett dunkel dort unten.


Nach dem Aufstieg zurück ins Iglu wurde erstmal ein kleines Mittag eingenommen und allerlei Geschichten über Svalbard ausgetauscht. Samuel arbeitet seit mehreren Jahren als Guide auf Spitzbergen, hauptsächlich im Sommer. 2012 war sein erstes Jahr, in dem er auch den Winter über in Longyearbyen geblieben ist. Normalerweise betreut er mehrtägige Ausflüge, für die Wildlife Expeditions ja bekannt ist. Im Sommer kann man zum Beispiel Touren mit dem Kanu machen und Nachts im Zelt schlafen. Die Wahrscheinlichkeit auf Eisbären zu treffen, ist im Sommer sogar noch höher als im Winter. Dann gibt es nämlich kein Fjordeis mehr und deshalb weniger Fläche für die rund 3000 Eisbären auf Svalbard. In der Regel werden die Teilnehmer mehrtägiger Ausflüge Nachts zur Eisbärenwache eingeteilt.

Der Abstieg vom Larsgletscher war nach der Anstrengung des Aufstiegs willkommen einfach und schnell. Ein Teil der Strecke kann man einfach auf dem Hintern rutschen. Ich wünschte ich hätte mein Snowboard mit dabei gehabt. Vom Eingang der Höhle zurück nach Nybyen wären es dann nur zirka 5 bis 10 Minuten gewesen. Alles in allem hat mir diese Höhlentour mit Wildlife Expeditions sogar noch mehr Spaß gemacht, als die Fahrt mit dem Schneescooter einen Tag vorher. Sam und Djénoun waren zwei echt tolle Führer und ich hoffe, dass ich nächstes Jahr wieder eine Tour mit beiden machen kann.


Abschließend noch ein paar Informationen zum Svalbard Museum. Das Museum befindet sich hinter dem Radisson Blu Hotel in dem rot-braunen Gebäude der Universität. Es ist nicht besonders groß aber sehr informativ und schön gestaltet. Etwa eine Stunde kann man für den Besuch einplanen. Gezeigt wird vor allem die Entdeckung und die Geschichte Svalbards sowie die Flora und Fauna. Ein Teil der Ausstellung beschäftigt sich mit dem Bergbau und dem Svalbard Global Seed Vault. Schade fand ich, dass über einige Themen gar nichts zu sehen war. Nicht ein Wort wurde verloren über die Rolle Svalbards im Zweiten Weltkrieg oder den Flugzeugabsturz im Operafjellet von 1996.


In Longyearbyen selbst, gibt es leider nicht sehr viel zum Anschauen. An einem halben Tag hat man mehr oder weniger alles gesehen. Es ist deshalb empfehlenswert, sich vorher für jeden Tag verschiedene Touren zu suchen, so dass einem nicht langweilig wird. An unserem ersten Tag auf Spitzbergen hatten wir uns für eine Tagestour mit dem Schneemobil entschieden. Obwohl das bereits mein fünftes Jahr in Skandinavien ist, bin ich noch nie Schneescooter gefahren. Es gibt in Longyearbyen verschiedene Anbieter für Schneescooter Touren. Im Internet stößt man schnell auf den Anbieter Spitsbergentravel. Dort haben wir auch unseren Ausflug gebucht. Etwas unbekannterer ist der Anbieter Scooterutleie, der ungefähr die gleichen Touren wie Spitsbergentravel anbietet. Preislich nehmen sich die beiden eigentlich nichts. Gefühlt würde ich sagen, dass die Gruppen bei Spitsbergentravel etwas kleiner sind. Der dritte Anbieter Wildlife Expeditions bietet ebenfalls geführte Schneescooter Touren. Die Ausflüge von Wildlife Expeditions sind aber in der Regel mehrtägig und mit Übernachtung.

Da die Tour ins russische Barentsburg bereits ausgebucht war, entschieden wir uns den Ausflug nach Tempelfjord zu machen. Diese Tour ist zirka 110 km lang und dauert ungefähr 8 Stunden. Kosten 2.090 NOK für den Fahrer und 1.290 NOK für den Beifahrer. Falls ihr zu zweit unterwegs seit wie wir, würde ich euch immer empfehlen als Fahrer und Beifahrer zu fahren. Erstens ist es billiger. Zweitens könnt ihr bei jedem Stopp wechseln, so dass jeder einmal mit Fahren dran kommt. Drittens kann man als Beifahrer die wunderschöne Landschaft während der Fahrt mehr genießen. Außerdem ist die Fahrt für Ungeübte extrem anstrengend. Das ständige Halten des Gashebels geht nach einer Weile zwangsläufig auf den Daumen. Da die meisten Schneemobile keine Servolenkung besitzen, ist beim Steuern Armkraft gefordert. Ich war wirklich froh, nur jede zweite Etappe fahren zu müssen.


Unsere Gruppe nach Tempelfjord bestand aus 7 Leuten, einem Guide und 7 Schneescootern. Die ideale Zeit für solche Touren auf Svalbard ist von Mitte März bis Anfang Mai. Im Januar und Februar herrscht Polarnacht. Dann sind zwar die Bedingungen super, die Lichtverhältnisse aber leider nicht. Ab Mitte Mai, wenn die Temperaturen über den Gefrierpunkt steigen, werden die Schneeverhältnisse schwierig. Da die Ausflüge mit dem Schneemobil begehrt sind, empfehle ich euch schon lange vorher über Internet zu buchen. Spitsbergentravel holt alle Teilnehmer von ihrem Hotel ab. Unser Trip startete um 8:45 Uhr am Svalbard Hotel. Zunächst wird man zum Spitsbergentravel „Hauptquartier“ gefahren, wo man eine kleine Einweisung und die Ausrüstung erhält. Jeder Gast erhält einen dicken Overall, Stiefel, Handschuhe und einen Helm. Man muss sich eigentlich nicht extra dick anziehen, da man mit diesen Sachen sehr gut geschützt ist.

Lustigerweise hatte unsere Gruppe einen deutschen Guide. Heiko Kuhr aus Rostock, der schon seit vielen Jahren als Guide auf Svalbard arbeitet. Falls ihr einen Ausflug bei Spitsbergentravel bucht und nicht so gut Englisch sprechen könnt, würde ich vorher nach Heikos Touren fragen und dann dort mitmachen. Nach der letzten Einführung in die Handhabung des Schneescooters ging es dann auch schon los. Achtung! Alle Fahrer wurden vorher von der Polizei gebeten einen Alkoholtest (Pusten) zu machen. Man sollte am Abend vorher nicht unbedingt lange feiern.


In einer Schneescooter Gruppe fährt man normalerweise hintereinander. Der Guide fährt vorne weg. Dahinter folgen alle anderen Scooter, idealerweise im Abstand von 20 bis 30 Metern. Die Geschwindigkeit liegt je nach Gelände zwischen 30 und 60 km/h. Unsere Route ging zunächst durch das Adventvalley, entlang der alten Förderstrecke für den Kohleabbau, die inzwischen nicht mehr genutzt wird. Da die gesamte Förderstrecke zum norwegischen Kulturerbe erklärt wurde, muss die Anlage nicht abgebaut werden. Inzwischen ist nur noch eine Mine in der Nähe von Longyearbyen im Betrieb, die Mine 7. Die Kohle dort ist wegen des hohen Reinheitsgrades sehr hochwertig. Mit LKWs wird die abgebaute Kohle von der Mine 7 nach Longyearbyen zur weiteren Verladung gefahren. Etwa ein Drittel der Kohle wird für das Kraftwerk in Longyearbyen verwendet. Wegen der besonderen Qualität kann man sagen, dass hier schwarzes Gold verbrannt wird um Strom zu erzeugen.

Unser Ausflug ging weiter in Richtung Eskervalley, vorbei am Operafjellet wo 1996 das schwere Flugzeugunglück passiert ist. Damals ist eine russische Charter Maschine beim Anflug auf Longyearbyen an einem Felsvorsprung zerschellt. Nur 20 Meter höher und das Flugzeug wäre knapp über den Gipfel gekommen. Das Unglück war einer der Gründe, warum die Siedlung Pyramiden von der russischen Bergbaugesellschaft aufgegeben wurde und zur Geisterstadt verkam. Das Unglück, bei dem viele norwegische Bergleute freiwillig als Helfer aktiv waren, festigte aber die Beziehungen zwischen Russen und Norwegern - nur wenige Jahre nach Ende des kalten Krieges.

Nach weiteren Stopps auf dem Weg in Richtung Tempelfjord kamen wir in das Sassenvalley. Ein weites Tal, an dessen Ende man bereits die beeindruckende Steilküste von Tempelfjord sehen kann. Dort kamen wir nach rund 3 Stunden Fahrzeit an. Direkt am Fjord stehen einige alte Jagdhütten, an einer Stelle die als Fredheim bekannt geworden ist. Dort lebte und jagte einer der bekanntesten Trapper Norwegens, Hilmar Nøis, der als König von Sassenvalley bekannt wurde. Hilmar war zweimal verheiratet und lebte mit beiden Ehefrauen viele Jahre in Fredheim. Heiko kannte viele gute Geschichten, die bei einem leckeren Mittag mit Turmat erzählt wurden. Danach ging es abschließend mit dem Schneemobil auf eine kleine Anhöhe, von der aus man den kompletten Fjord überblicken konnte. In der Ferne konnte man den Von Post Gletscher sehen, wo sich letztes Jahr der tödliche Eisbären Unfall geschehen ist.

Eisbären haben wir übrigens auf unserer Tour gar nicht gesehen. Meistens halten sich die Eisbären in der Nähe von Treibeis auf, da hier die Chance zur erfolgreichen Robbenjagd größer ist. Treibeis findet man regelmäßig an der Ostküste von Spitzbergen. Genau dorthin bietet Spitsbergentravel auch eine Schneemobil Tour an. Diese Tour ist allerdings um einiges länger und anstrengender. Die Chance einen Eisbären zu sehen ist jedoch relativ hoch. Nach Aussage von Heiko trifft man in 8 von 10 Fällen auf Eisbären, in sicherer Entfernung versteht sich.

Auch unsere Gruppe war bewaffnet. Das ist Pflicht auf Svalbard. Das Gewehr, welches Heiko dabei hatte, war allerdings im Futteral auf dem Schlitten festgeschnallt. Bei einigen Zwischenstopps, am Rande von kleinen, aufsteigenden Hügeln, bin ich mir aber nicht sicher ob noch Zeit gewesen wäre das Gewehr abzuschnallen, es auszupacken und einen Schuss abzugeben. Wenn ein Eisbär in weniger als 20 Meter Entfernung auf dem Hügel aufgetaucht wäre, hätte ich mich lieber auf die Flucht mit dem Schneemobil entschieden, denke ich.

Nach rund 7 Stunden kamen wir nach einem unvergesslichen Tag um 16 Uhr wieder in Longyearbyen an. Nicht so schön fand ich, dass die Tour knallhart nach Zeitplan durchgezogen wurde. Der Guide fährt immer im hohen Tempo vorne weg. Teilweise ist es schwer bei 60 km/h dran zu bleiben. Einmal ist unser Scooter bei der Fahrt bergauf zur Seite weggerutscht und es war unmöglich von dort die Steigung weiter zu meistern und zur Fahrspur zurückzukehren. Beim Warten auf Heiko, der unser Missgeschick als Vorausfahrer natürlich erst später bemerkt hatte, kippte dann noch ein zweiter Schneescooter seitlich um. Ich denke es wäre sinnvoller, die Touren mit zwei Führern zu begleiten. Dann könnte ein Guide am Anfang und einer am Ende fahren. Alternativ sollte es wenigstens eine Möglichkeit geben, dass man als Teilnehmer dem Führer ein Signal geben kann.

Nicht so schön fand ich außerdem das man in der Tourbeschreibung auf der Webseite etwas übertrieben hatte, und wir über den zugefrorenen Fjord bis an den Von Post Gletscher fahren würden.
We ride up towards the ragged glacier face of the Tuna and Von Post glacier which is frozen in the ice covered sea, and have lunch in Tempelfjorden. 

Vor Tourbeginn wurde uns mitgeteilt, dass der Fjord das ganze Jahr nicht zugefroren sei und wir deshalb nicht bis an den Gletscher fahren können. Ich denke es wäre nett gewesen, dass auch auf der Webseite zu vermerken, immerhin hat die Aussicht einen Gletscher aus der Nähe zu sehen zur Entscheidung für diese Tour beigetragen.