In Norwegen ist bekanntermaßen alles teuer. Das an sich wäre kein Problem, da man sich dank Internet ja alles mögliche nach Hause bestellen kann. Leider ist Norwegen aber kein Mitglied in der europäischen Union. Deshalb gibt es besondere Regeln bzgl. Einfuhrzoll und Umsatzsteuer. In Schweden war es super einfach, sich Elektronik, Hardware oder andere Konsumgüter aus Deutschland zu bestellen, wenn diese dort billiger waren. In Norwegen geht das zwar auch, man muss dann aber beim Abholen des Pakets auf der Post sofort Einfuhrzoll und Umsatzsteuer bezahlen.

Jedes Paket, das nach Norwegen geschickt wird, muss mit einem kleinen Zollaufkleber versehen werden, der den Paketinhalt deklariert. Bei privat versendeten Paketen, z.B. Fresspaketen aus Deutschland, musste ich bisher noch nie Einfuhrzoll bezahlen. Eigentlich sind Privatsendungen nur bis zu einem Wert von 1000 NOK zollfrei, aber hier wird meistens nicht genau hin geschaut, besonders wenn der Absender einen geringeren Wert deklariert. Diese Pakete holt man einfach so bei der Post ab. Anders sieht die Sache aus, wenn man sich gewerblich etwas bestellt. Liegt der Warenwert unter 200 NOK, dann muss man auch für solche Pakete nichts bezahlen. Da einige Onlineshops kostenlosen Versand anbieten, kann es also Sinn machen, mehrere kleine Bestellungen statt einer großen aufzugeben. Übersteigt der Warenwert 200 NOK müsst ihr beim Abholen Umsatzsteuer von 25% und eventuell Einfuhrzoll bezahlen. Einige Waren, z.B. Bücher oder Fotokameras, können zollfrei eingeführt werden. Es gibt einen Importrechner auf der Webseite vom norwegischen Zoll, der ganz gut ist.

Gut zu wissen ist außerdem, dass man bei Bestellungen aus dem Ausland nach Norwegen darauf bestehen kann, im Land des Absenders keine Mehrwertsteuer zu bezahlen. Amazon achtet darauf beispielsweise automatisch, wenn ihr Artikel aus Deutschland oder Großbritannien bestellt. Als ich mir vor einem Monat ein neues Snowboard aus Deutschland bestellt habe, musste ich beim Anbieter allerdings vorher nachfragen, da deren automatisches Bestellsystem immer deutsche Umsatzsteuer aufgeschlagen hat. Er hat meine Bestellung dann einfach per Email entgegen genommen und die deutsche Mehrwertsteuer abgezogen. Falls ihr darauf also nicht achtet, kann es passieren dass ihr zweimal Umsatzsteuer bezahlt - einmal im Land des Absenders und dann in Norwegen beim Abholen.

Falls die Sendung mit UPS oder DHL geliefert wird, läuft das mit den Gebühren eventuell etwas anders. Diese Unternehmen legen die Zollgebühren und die Umsatzsteuer oft für den Empfänger aus und schicken später eine Rechnung. Das Paket wird in der Regel zur Haustür geliefert, die Gebührenabrechnung folgt einen Monat später. Traurigerweise muss man sagen, dass die meisten Waren trotz Einfuhrzoll und 25 Prozent Umsatzsteuer immer noch günstiger sind, als wenn man sie direkt in Norwegen kauft. Norwegen ist eben ein teures Land. Ein Onlineshop der mir besonders ans Herz gewachsen ist, seit wir in Norwegen wohnen, ist DealerExtreme. Alle Artikel von DealerExtreme werden weltweit kostenlos versendet. Es handelt sich in der Regel um billige Ware aus Asien, der Versand dauert also gerne mal 3 Wochen oder länger. Die Preise von DealerExtreme sind aber auf jeden Fall nicht zu toppen. Lustigerweise kann man bei DealerExtreme für $0,01 seine Bestellung als Geschenk Service verschicken lassen. Das Warenpaket wird dann etwas "inoffizieller" ohne das DealerExtreme Logo und als Geschenk versendet, nicht zuletzt um die Einfuhrzollgebühr zu sparen. Ob der norwegische Zoll darauf hereinfällt wird die nächste Bestellung zeigen.

Ein klein wenig anders sieht die Sache übrigens aus, wenn eure Verwandten keine Pakete schicken sondern das Fresspaket persönlich vorbeibringen. Bei der Einreise nach Norwegen am Flughafen habt ihr dann die Wahl durch den grünen oder den roten Zollbereich zu gehen. Grün ist die richtige Wahl, wenn ihr neu gekaufte Waren einführt deren Gesamtwert unter 6000 NOK liegt. Diese Grenze geht auf 3000 NOK runter, wenn derjenige der einreist sich vor weniger als 24 Stunden in Norwegen aufgehalten hat - was in der Regel bei Verwandten ja nicht zutreffen sollte. Für Alkohol (das beliebteste Mitbringsel für alle die in Norwegen wohnen) gibt es besondere Regelungen, die auf der Website vom norwegischen Zoll auch schön beschrieben sind. Der Zoll am Flughafen in Oslo kontrolliert übrigens wirklich, also Vorsicht. Besonders wenn ihr viele Gepäckstücke dabei habt, seit ihr ein willkommenes Ziel.

2 Responses so far.

  1. Ulrike says:

    Endlich endlich endlich mal aussagekräftige Infos zu diesem Thema. Danke dafür!!!
    Hilsen fra Oslo

    Ulrike

  2. Anonym says:

    Hallo,
    es solte eigentlich einfacher werden mit den norwegischen Zollbestimmungen.
    Bisher auch keine Schwierigkeiten mit Versendung DHL oder UPS.
    Aber nun habe ich für ein (Historiebil) über 30 Jahre alten Ford einen Ausspuffendtopf bei "Auspuff Fröschl" bestellen müssen.
    Wartenwert 19,76 Euro (ca.150 Nkr.) incl. Mwst.(Versandkosten 49,95 mit der DPD)
    Also in Erwartung wie immer bei solch niedrigen Preis keinen Zoll zu bezahlen, nach einem Monat keine Lieferung und nicht beantwortete Nachfragen bei Tollpost Globe AS , die das Paket lt. Sendungsverfolgung im Lager haben.
    Jetzt erhielt ich von Tollpost Globe IIII/. eine Rechnung über fast 600 Nkr. sofort zu bezahlen ( keine Zollnummer!)
    Fortollung 378,- Nkr
    Fakturagebühr 94,- Nkr
    MVA 25% 118,- Nkr

    Dies ist auch sehr Lehrreich !!!!
    Hilsen fra Hitra
    Klaus

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