Eine kurze Empfehlung zum Thema Fussball, da wir erfahrungsgemäß im Juni immer sehr viele deutsche Urlauber (vor allem Angelgruppen) in Tromsø haben. Dummerweise wird die Fussball Europameisterschaft 2012 anders als in Deutschland in Norwegen nicht komplett im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt. Die Rechte zur Übertragung liegen bei Canal+, einem Pay-TV Sender. Glücklicherweise wurden die Übertragungsrechte für ein Drittel der Spiele der Euro 2012 aber an den staatlichen Sender NRK abgetreten, den alle empfangen können. Die verbleibenden Spiele werden in Norwegen von TV2 und Canal 9 gezeigt. Diese beiden Sender sind leider nicht so einfach zu empfangen. Kein Problem ist es, wenn man eine Satellitenschüssel von Canal+ hat. Dann kann man beide Kanäle kostenlos sehen. Ich habe eine Sat-Schüssel von Viasat. Dort wird kann man nur TV2 empfangen, muss allerdings extra dafür bezahlen. Canal 9 kann man mit Viasat gar nicht empfangen. Ich glaube wenn man das norwegische DVB-T System Riks-TV verwendet, dann kann man auch Canal 9 und TV2 ohne Aufpreis schauen. Dazu gibt es dann noch einige Digital-TV über Internet Anbieter, bei denen ich mich allerdings nicht so gut auskenne. Eine komplette Übersicht, welcher Sender welches Spiel in Norwegen überträgt, findet ihr auf dieser Seite.
Wie ihr sehen könnt, zeigt NRK kein einziges Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft. Für die anderen Spiele von Deutschland während der Euro 2012 ist also auch für mich Public Viewing in Tromsø angesagt. Mein Lieblingspub dafür ist Paletten in der Storgata 51. Dort gibt es mehrere Leinwände und Flachbildfernseher. Etwas kleiner und gemütlicher ist es in der Bastard Bar in der Strandgata 22, die normalerweise (wenn nicht gerade EM ist) fest in der Hand von Manchester United Fans ist. Dort gibt es allerdings nur eine Leinwand. Eine weitere Möglichkeit für Public Viewing bietet sich im Scandic Hotel Tromsø, dort wo Nadine arbeitet. Da dort wie bereits angesprochen im Juni sehr viele deutsche Touristen übernachten, werden alle Spiele der deutschen Mannschaft live im Foyer gezeigt. Ich denke ihr werdet mich hauptsächlich im Paletten treffen.
Eine weitere Möglichkeit ist es, die Spiele der Europameisterschaft live im Internet anzuschauen. Sämtliche Partien werden auf dieser Webseite, die auch zu Canal+ gehört, live übertragen. Um 10 Spiele zu schauen muss man 170 NOK bezahlen. Es gibt allerdings die Möglichkeit einen kostenlosen Zugang für eine Woche zu erhalten. Dafür müsst ihr in Norwegen eine 1,5 Liter oder 0,5 Liter Flasche Coca Cola kaufen. In der Innenseite des Etiketts findet man einen Code, den man an die Nummer 26300 per SMS schicken muss. Ich denke das Ganze funktioniert nur von Norwegen aus und nicht aus dem Ausland. Die SMS kostet genau soviel wie eine normale SMS. Einige Minuten später erhaltet ihr eine Antwort SMS in der sich ein Gutschein-Code für die csports.no Webseite befindet. Damit habt ihr eine Wochen kostenlosen Zugriff und könnt die Spiele der Euro 2012 im Internet verfolgen. Falls ihr keine Cola trinkt, könnt ihr auch einfach den Code JYADME3K an die 26300 schicken und mitmachen.
Photo verwendet unter Creative Commons von Anosmia.

Gestern haben wir es endlich mal geschafft die Insel Håkøya zu besuchen. Obwohl ich regelmäßig auf der 330 Meter langen Brücke nach Håkøya angeln gehe, habe ich bisher keinen Fuß auf die Insel gesetzt. Gestern sind wir dann mal mit dem Auto auf die Insel gefahren und haben die Stelle besucht, an der die Tirpitz in Norwegen untergegangen ist.
Die Tirpitz war das letzte deutsche Schlachtschiff aus dem zweiten Weltkrieg und wurde am 12. November 1994 in der Nähe von Tromsø vor der Insel Håkøya versenkt. Das Schiff war bereits vorher angegriffen worden und nicht mehr seetauglich. Hitler hatte die Verlegung nach Tromsø befohlen, um das Schlachtschiff dort im Stile einer Stationärbatterie bei einem Angriff der Allierten einsetzen zu können. Leider befand sich die Tirpitz damit auch in Reihweite der britischen Lancaster Bomber. Als ich im Januar 2011 das erste Mal nach Tromsø zu meinem Vorstellungsgespräch geflogen bin, hatte ich das Glück im Flugzeug neben zwei Zeitzeugen zu sitzen. Da Britt und Hermann Alpers lange in der Schweiz gelebt haben, konnten wir uns sogar auf Deutsch unterhalten. Beide erinnerten sich noch daran, wie die Tirpitz im November 1944 lange vor Håkoya vor Anker gelegen hatte. In der Nacht des Bombenangriffs, konnte man das brennende Schiff von der Insel Tromsøya - die Insel die der Stadt Tromsø ihren Namen gegeben hat - gut beobachten. Man geht davon aus, dass bis zu 1.000 deutsche Seeleute in dieser Nacht ums Leben gekommen sind.

Heute ist davon nicht mehr viel zu erkennen. Von Tromsø aus fahrt ihr mit dem Auto über die Brücke, die im Westen der Insel liegt und Tromsø mit Kvaløya verbindet. Die Brücke liegt direkt in der Nähe des Flughafens. Direkt nach der Brücke kommt ihr in einen Kreisverkehr, in dem man sich schräg links halten muss. Dieser Straße einfach immer weiter folgen. Irgendwann nach zirka 10 km kommt ihr nach Eidkjosen. Dort folgt ihr der Straße 858 weiter nach links. Biegt nicht zusammen mit der 862 rechts in Richtung Sommerøy und Tromvik ab. Zirka 500 Meter nach dem sich die Straße geteilt hat, geht es an einer Bushaltestelle links ab zur Brücke nach Håkøya. Dort steht auch ein Wegweiser, man kann es also nicht verpassen. Folgt nun einfach der Straße, zunächst über die angesprochene Brücke, dann entlang der Küste. Nach einigen Kilometern seht ihr am linken Straßenrand ein unscheinbares Hinweisschild auf dem "Tirpitz-Monumentet" steht. Gegenüber auf der anderen Straßenseite steht eine ältere, rote Scheune. Dort könnt ihr das Auto abstellen.

Dort befindet sich dann auch die Gedenktafel, die an den Untergang der Tirpitz erinnert. Die Tafel ist aus einer Stahlplatte des Schlachtschiffes hergestellt und hat im Laufe der fast 60 Jahre eine gute Menge Rost angesetzt. Ich empfehle euch, bei eurem Besuch vor nach Ebbe und Flut zu schauen. Wenn ihr während der Ebbe hier seit, könnt ihr noch die Aufbauten der Vorrichtung erkennen, die nach dem Krieg dazu benutzt wurde, um die im gekenterte Tirpitz zu demontieren. Bei extrem niedrigen Wasser kann man sogar noch Wrackteile aus dem Wasser ragen sehen. In der Nähe der Gedenktafel befinden sich auch noch einige Bombentrichter. Dazu müsst ihr von der Tafel aus runter zum Wasser laufen. Ein Bombentrichter liegt auf dem Land, ein weiterer einige Meter im Wasser. Schade, dass man das Schlachtschiff damals nicht einfach liegen gelassen hat. Damit hätte Tromsø heute eine Attraktion mehr, die sicher viele Besucher aus der ganzen Welt angelockt hätte. So bleibt diesen heute nur der Besuch im Tromsø Forsvarsmuseum, welches auf dem Festland liegt. Dort gibt es eine kleine Sonderausstellung zur Tirpitz (ich war selbst noch nicht da). Man kann dort einige Fundstücke von der Tirpitz anschauen und sich über die Bergungsarbeiten informieren. Das "offizielle" Tirpitz Museum in Norwegen befindet sich allerdings in Alta, zirka 4 Autostunden von Tromsø entfernt.
Im letzten Blogeintrag hatte ich darüber geschrieben das es sinnvoll ist, alle Touren auf Spitzbergen im voraus zu buchen. Für unseren zweiten Tag auf Svalbard hatten wir deshalb ein paar Wochen vorher eine Tour von Spitsbergentravel in die Eishöhle unterhalb des Longyear Gletschers gebucht. Leider bekam ich zirka 5 Tage vor unserem Flug nach Svalbard eine Email in der stand, dass diese Tour nicht mehr durchgeführt werde kann, da es einen Einsturz in der Höhle gegeben hat. Ziemlich blöd, aber was will man machen.
Mir blieb also nichts weiter übrig, als mich an der Rezeption im Svalbard Hotel nach unserer Ankunft über Alternativen zu informieren. Wie gesagt, einen kompletten Tag ausschließlich in Longyearbyen verbringen kann etwas langweilig werden, da es eine sehr kleine Stadt ist. Es gibt jedoch ein sehr schönes Museum (mehr dazu am Ende).
Überraschenderweise fand ich in den Auslagen an der Rezeption im Hotel eine weitere Höhlentour. Diese Tour wird von Wildlife Expeditions durchgeführt. Die Eishöhle liegt unter dem Lars-Gletscher. Das ist der Nachbar Gletscher des Longyear Gletschers. Da diese Eishöhle weiter oben liegt, war sie auch im Mai noch nicht eingestürzt und begehbar. Im Gegensatz zu Spitsbergentravel fährt Wildlife Expeditions die Teilnehmer auch nicht mit einem Schneeraupen Fahrzeug an den Höhleneingang. Jeder muss selbst zur Höhle wandern. Wir waren begeistert und wollten diese Tour unbedingt buchen. Die nette Dame von der Rezeption rief direkt beim Guide von Wildlife Expeditions an und fragte ob die Tour stattfinden könnte. Obwohl wir die einzigen Interessenten waren, sagte der Guide zu und wir verabredeten uns für den nächsten Morgen um 9:00 Uhr. Diese Höhlentour ist offensichtlich weniger populär, da viele Touristen nicht so gerne wandern wollen.
Trotzdem die Dauer des Ausflugs mit 5 Stunden mehr als doppelt so lang ist, wie die der Spitsbergentravel Tour (2 Stunden), war der Preis nur unwesentlich höher. 730 NOK statt 575 NOK pro Person kostet der Trip. Am nächsten Tag wurden wir pünktlich um 9:00 Uhr am Hotel abgeholt. Unser Guide kam aus Frankreich und hieß Samuel Duc. Mit dabei hatte er seinen Hund Djénoun. Obwohl er ein Gewehr auf den Rücken geschnallt hatte, fand ich es gut, dass wir noch einen Hund dabei hatten. Immerhin ist man da oben auf dem Gletscher ganz alleine in der Natur. Jederzeit kann ein Eisbär um die Ecke kommen. Die Chancen dafür, sind in der Gegend von Longyearbyen aber eher gering.
Nachdem wir das Auto am Ende von Nybyen abgestellt hatten, wurde die Ausrüstung verteilt. Es gab Schneeschuhe, Skistöcke, Helm, Stirnlampe, heißes Wasser und Verpflegungsbeutel. Danach begann der Aufstieg in Richtung Lars Gletscher. Im Winter ist der Gletscher unter einer mehreren Meter dicken Schneeschicht begraben und mit Schneeschuhen relativ einfach zu bewandern. Ich hatte den Fehler gemacht, mir eine normale Winterjacke aus Daunen anzuziehen. Bereits nach 10 Minuten war ich komplett durchgeschwitzt. Glücklicherweise hatte ich unter der Jacke ordentliche Wanderbekleidung an. Ein atmungsaktives Sportshirt und einen Fleece Sweater. Die Winterjacke wurde abgelegt und über den Rucksack gehängt. Wir hatten das Glück im vollen Sonnenschein zu laufen. Es war auch im Sweater bei Minusgraden noch angenehm warm. Wenn die Sonne nicht scheint oder es sehr kalt ist, benötigt man aber eine richtige Wanderjacke (Softshell).
Die Aussicht war gigantisch! Man wandert direkt auf dem Larsgletscher nach oben und hat rechts und links hohe Berge, z.B. den Sarkofagen der knapp 600 m hoch ist. Der Weg ist hier auf jeden Fall auch das Ziel. Nach zirka 2 Stunden erreichten wir den Einstieg in die Eishöhle. Mehr als ein kleines Loch war nicht zu erkennen. Unvorstellbar das sich darunter ein provisorisches Iglu und der Eingang in ein unterirdisches Reich aus Eis befinden sollten. Wir ließen unsere Rucksäcke und uns selbst hinabgleiten, um nach zirka 3 Metern im Iglu anzukommen. Djénoun hatten wir neben dem Eingang festgebunden. Keine glückliche Entscheidung falls ein Eisbär vorbeischauen sollte, aber es gab keine Alternative. Nachdem wir einen Kaffee getrunken hatten, begann der Abstieg in die Eishöhle. Die Höhle ist eher nichts für Menschen mit Höhen- oder Platzangst. Mein Arbeitskollege hatte bereits nach wenigen Metern den Entschluss gefasst umzukehren, so dass wir nur noch zu zweit weitergingen. Im und unterhalb des Gletschers ist es wirklich beeindruckend. Die Wände bestehen aus Eis oder aus mit Eis überzogenem Fels. Teilweise war es sehr eng und niedrig und wir mussten uns kriechend fortbewegen. Der Aufenthalt im Inneren der Höhle dauerte etwa 45 Minuten. Es gibt mehr oder weniger nur einen Hauptgang, dem man folgen muss. Dieser endet dann in einer Sackgasse und man geht den gleichen Gang zurück. Verlaufen ist unmöglich. Unschön wäre es allerdings, wenn das Licht der Stirnlampen ausfallen sollte. Es ist komplett dunkel dort unten.
Nach dem Aufstieg zurück ins Iglu wurde erstmal ein kleines Mittag eingenommen und allerlei Geschichten über Svalbard ausgetauscht. Samuel arbeitet seit mehreren Jahren als Guide auf Spitzbergen, hauptsächlich im Sommer. 2012 war sein erstes Jahr, in dem er auch den Winter über in Longyearbyen geblieben ist. Normalerweise betreut er mehrtägige Ausflüge, für die Wildlife Expeditions ja bekannt ist. Im Sommer kann man zum Beispiel Touren mit dem Kanu machen und Nachts im Zelt schlafen. Die Wahrscheinlichkeit auf Eisbären zu treffen, ist im Sommer sogar noch höher als im Winter. Dann gibt es nämlich kein Fjordeis mehr und deshalb weniger Fläche für die rund 3000 Eisbären auf Svalbard. In der Regel werden die Teilnehmer mehrtägiger Ausflüge Nachts zur Eisbärenwache eingeteilt.
Der Abstieg vom Larsgletscher war nach der Anstrengung des Aufstiegs willkommen einfach und schnell. Ein Teil der Strecke kann man einfach auf dem Hintern rutschen. Ich wünschte ich hätte mein Snowboard mit dabei gehabt. Vom Eingang der Höhle zurück nach Nybyen wären es dann nur zirka 5 bis 10 Minuten gewesen. Alles in allem hat mir diese Höhlentour mit Wildlife Expeditions sogar noch mehr Spaß gemacht, als die Fahrt mit dem Schneescooter einen Tag vorher. Sam und Djénoun waren zwei echt tolle Führer und ich hoffe, dass ich nächstes Jahr wieder eine Tour mit beiden machen kann.
Abschließend noch ein paar Informationen zum Svalbard Museum. Das Museum befindet sich hinter dem Radisson Blu Hotel in dem rot-braunen Gebäude der Universität. Es ist nicht besonders groß aber sehr informativ und schön gestaltet. Etwa eine Stunde kann man für den Besuch einplanen. Gezeigt wird vor allem die Entdeckung und die Geschichte Svalbards sowie die Flora und Fauna. Ein Teil der Ausstellung beschäftigt sich mit dem Bergbau und dem Svalbard Global Seed Vault. Schade fand ich, dass über einige Themen gar nichts zu sehen war. Nicht ein Wort wurde verloren über die Rolle Svalbards im Zweiten Weltkrieg oder den Flugzeugabsturz im Operafjellet von 1996.
In Longyearbyen selbst, gibt es leider nicht sehr viel zum Anschauen. An einem halben Tag hat man mehr oder weniger alles gesehen. Es ist deshalb empfehlenswert, sich vorher für jeden Tag verschiedene Touren zu suchen, so dass einem nicht langweilig wird. An unserem ersten Tag auf Spitzbergen hatten wir uns für eine Tagestour mit dem Schneemobil entschieden. Obwohl das bereits mein fünftes Jahr in Skandinavien ist, bin ich noch nie Schneescooter gefahren. Es gibt in Longyearbyen verschiedene Anbieter für Schneescooter Touren. Im Internet stößt man schnell auf den Anbieter Spitsbergentravel. Dort haben wir auch unseren Ausflug gebucht. Etwas unbekannterer ist der Anbieter Scooterutleie, der ungefähr die gleichen Touren wie Spitsbergentravel anbietet. Preislich nehmen sich die beiden eigentlich nichts. Gefühlt würde ich sagen, dass die Gruppen bei Spitsbergentravel etwas kleiner sind. Der dritte Anbieter Wildlife Expeditions bietet ebenfalls geführte Schneescooter Touren. Die Ausflüge von Wildlife Expeditions sind aber in der Regel mehrtägig und mit Übernachtung.
Da die Tour ins russische Barentsburg bereits ausgebucht war, entschieden wir uns den Ausflug nach Tempelfjord zu machen. Diese Tour ist zirka 110 km lang und dauert ungefähr 8 Stunden. Kosten 2.090 NOK für den Fahrer und 1.290 NOK für den Beifahrer. Falls ihr zu zweit unterwegs seit wie wir, würde ich euch immer empfehlen als Fahrer und Beifahrer zu fahren. Erstens ist es billiger. Zweitens könnt ihr bei jedem Stopp wechseln, so dass jeder einmal mit Fahren dran kommt. Drittens kann man als Beifahrer die wunderschöne Landschaft während der Fahrt mehr genießen. Außerdem ist die Fahrt für Ungeübte extrem anstrengend. Das ständige Halten des Gashebels geht nach einer Weile zwangsläufig auf den Daumen. Da die meisten Schneemobile keine Servolenkung besitzen, ist beim Steuern Armkraft gefordert. Ich war wirklich froh, nur jede zweite Etappe fahren zu müssen.
Unsere Gruppe nach Tempelfjord bestand aus 7 Leuten, einem Guide und 7 Schneescootern. Die ideale Zeit für solche Touren auf Svalbard ist von Mitte März bis Anfang Mai. Im Januar und Februar herrscht Polarnacht. Dann sind zwar die Bedingungen super, die Lichtverhältnisse aber leider nicht. Ab Mitte Mai, wenn die Temperaturen über den Gefrierpunkt steigen, werden die Schneeverhältnisse schwierig. Da die Ausflüge mit dem Schneemobil begehrt sind, empfehle ich euch schon lange vorher über Internet zu buchen. Spitsbergentravel holt alle Teilnehmer von ihrem Hotel ab. Unser Trip startete um 8:45 Uhr am Svalbard Hotel. Zunächst wird man zum Spitsbergentravel „Hauptquartier“ gefahren, wo man eine kleine Einweisung und die Ausrüstung erhält. Jeder Gast erhält einen dicken Overall, Stiefel, Handschuhe und einen Helm. Man muss sich eigentlich nicht extra dick anziehen, da man mit diesen Sachen sehr gut geschützt ist.
Lustigerweise hatte unsere Gruppe einen deutschen Guide. Heiko Kuhr aus Rostock, der schon seit vielen Jahren als Guide auf Svalbard arbeitet. Falls ihr einen Ausflug bei Spitsbergentravel bucht und nicht so gut Englisch sprechen könnt, würde ich vorher nach Heikos Touren fragen und dann dort mitmachen. Nach der letzten Einführung in die Handhabung des Schneescooters ging es dann auch schon los. Achtung! Alle Fahrer wurden vorher von der Polizei gebeten einen Alkoholtest (Pusten) zu machen. Man sollte am Abend vorher nicht unbedingt lange feiern.
In einer Schneescooter Gruppe fährt man normalerweise hintereinander. Der Guide fährt vorne weg. Dahinter folgen alle anderen Scooter, idealerweise im Abstand von 20 bis 30 Metern. Die Geschwindigkeit liegt je nach Gelände zwischen 30 und 60 km/h. Unsere Route ging zunächst durch das Adventvalley, entlang der alten Förderstrecke für den Kohleabbau, die inzwischen nicht mehr genutzt wird. Da die gesamte Förderstrecke zum norwegischen Kulturerbe erklärt wurde, muss die Anlage nicht abgebaut werden. Inzwischen ist nur noch eine Mine in der Nähe von Longyearbyen im Betrieb, die Mine 7. Die Kohle dort ist wegen des hohen Reinheitsgrades sehr hochwertig. Mit LKWs wird die abgebaute Kohle von der Mine 7 nach Longyearbyen zur weiteren Verladung gefahren. Etwa ein Drittel der Kohle wird für das Kraftwerk in Longyearbyen verwendet. Wegen der besonderen Qualität kann man sagen, dass hier schwarzes Gold verbrannt wird um Strom zu erzeugen.
Unser Ausflug ging weiter in Richtung Eskervalley, vorbei am Operafjellet wo 1996 das schwere Flugzeugunglück passiert ist. Damals ist eine russische Charter Maschine beim Anflug auf Longyearbyen an einem Felsvorsprung zerschellt. Nur 20 Meter höher und das Flugzeug wäre knapp über den Gipfel gekommen. Das Unglück war einer der Gründe, warum die Siedlung Pyramiden von der russischen Bergbaugesellschaft aufgegeben wurde und zur Geisterstadt verkam. Das Unglück, bei dem viele norwegische Bergleute freiwillig als Helfer aktiv waren, festigte aber die Beziehungen zwischen Russen und Norwegern - nur wenige Jahre nach Ende des kalten Krieges.
Nach weiteren Stopps auf dem Weg in Richtung Tempelfjord kamen wir in das Sassenvalley. Ein weites Tal, an dessen Ende man bereits die beeindruckende Steilküste von Tempelfjord sehen kann. Dort kamen wir nach rund 3 Stunden Fahrzeit an. Direkt am Fjord stehen einige alte Jagdhütten, an einer Stelle die als Fredheim bekannt geworden ist. Dort lebte und jagte einer der bekanntesten Trapper Norwegens, Hilmar Nøis, der als König von Sassenvalley bekannt wurde. Hilmar war zweimal verheiratet und lebte mit beiden Ehefrauen viele Jahre in Fredheim. Heiko kannte viele gute Geschichten, die bei einem leckeren Mittag mit Turmat erzählt wurden. Danach ging es abschließend mit dem Schneemobil auf eine kleine Anhöhe, von der aus man den kompletten Fjord überblicken konnte. In der Ferne konnte man den Von Post Gletscher sehen, wo sich letztes Jahr der tödliche Eisbären Unfall geschehen ist.
Eisbären haben wir übrigens auf unserer Tour gar nicht gesehen. Meistens halten sich die Eisbären in der Nähe von Treibeis auf, da hier die Chance zur erfolgreichen Robbenjagd größer ist. Treibeis findet man regelmäßig an der Ostküste von Spitzbergen. Genau dorthin bietet Spitsbergentravel auch eine Schneemobil Tour an. Diese Tour ist allerdings um einiges länger und anstrengender. Die Chance einen Eisbären zu sehen ist jedoch relativ hoch. Nach Aussage von Heiko trifft man in 8 von 10 Fällen auf Eisbären, in sicherer Entfernung versteht sich.
Auch unsere Gruppe war bewaffnet. Das ist Pflicht auf Svalbard. Das Gewehr, welches Heiko dabei hatte, war allerdings im Futteral auf dem Schlitten festgeschnallt. Bei einigen Zwischenstopps, am Rande von kleinen, aufsteigenden Hügeln, bin ich mir aber nicht sicher ob noch Zeit gewesen wäre das Gewehr abzuschnallen, es auszupacken und einen Schuss abzugeben. Wenn ein Eisbär in weniger als 20 Meter Entfernung auf dem Hügel aufgetaucht wäre, hätte ich mich lieber auf die Flucht mit dem Schneemobil entschieden, denke ich.
Nach rund 7 Stunden kamen wir nach einem unvergesslichen Tag um 16 Uhr wieder in Longyearbyen an. Nicht so schön fand ich, dass die Tour knallhart nach Zeitplan durchgezogen wurde. Der Guide fährt immer im hohen Tempo vorne weg. Teilweise ist es schwer bei 60 km/h dran zu bleiben. Einmal ist unser Scooter bei der Fahrt bergauf zur Seite weggerutscht und es war unmöglich von dort die Steigung weiter zu meistern und zur Fahrspur zurückzukehren. Beim Warten auf Heiko, der unser Missgeschick als Vorausfahrer natürlich erst später bemerkt hatte, kippte dann noch ein zweiter Schneescooter seitlich um. Ich denke es wäre sinnvoller, die Touren mit zwei Führern zu begleiten. Dann könnte ein Guide am Anfang und einer am Ende fahren. Alternativ sollte es wenigstens eine Möglichkeit geben, dass man als Teilnehmer dem Führer ein Signal geben kann.
Nicht so schön fand ich außerdem das man in der Tourbeschreibung auf der Webseite etwas übertrieben hatte, und wir über den zugefrorenen Fjord bis an den Von Post Gletscher fahren würden.
We ride up towards the ragged glacier face of the Tuna and Von Post glacier which is frozen in the ice covered sea, and have lunch in Tempelfjorden.
Vor Tourbeginn wurde uns mitgeteilt, dass der Fjord das ganze Jahr nicht zugefroren sei und wir deshalb nicht bis an den Gletscher fahren können. Ich denke es wäre nett gewesen, dass auch auf der Webseite zu vermerken, immerhin hat die Aussicht einen Gletscher aus der Nähe zu sehen zur Entscheidung für diese Tour beigetragen.
Am letzten Wochenende konnte ich ein weiteres Reiseziel von meiner Wunschliste streichen, welches ich schon seit langem besuchen wollte: Spitzbergen. Eine Kollege und ich waren für ein verlängertes Wochenende in Longyearbyen. Von Tromsø aus kann man relativ problemlos nach Svalbard fliegen. SAS ist aktuell die einzige norwegische Fluggesellschaft, die dort hin fliegt. Es gibt einen täglichen Flug von Oslo und Tromsø nach Longyearbyen. Soweit ich weiß, kommt die SAS Maschine aus Oslo und nimmt dann in Tromsø noch weitere Passagiere an Bord. Die Flugzeit beträgt von Oslo 3 Stunden und von Tromsø 1,5 Stunden.
In Deutschland ist die arktische Inselgruppe Svalbard eher unter dem Namen Spitzbergen bekannt. Der korrekte Name ist jedoch Svalbard, da Spitzbergen lediglich eine (die größte) Insel der Gruppe ist. Obwohl es von Svalbard aus noch zirka 1000 km bis zum Nordpol sind, gibt es nördlich von Spitzbergen keine Orte mehr, in denen ganzjährig Menschen leben. Spitzbergen ist sozusagen die letzte Bastion des Menschen vor dem Nordpol. Die größte Stadt auf Spitzbergen, mit knapp 3000 Einwohnern, ist Longyearbyen. Man sollte Longyearbyen aber nicht mit deutschen Städten gleicher Größe vergleichen. Im Grunde genommen ist Longyearbyen nur eine natürlich gewachsene Ansiedlung von Holzhütten, Baracken und ein paar Häusern. In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts, wurde die Stadt fast ausschließlich von Bergleuten, Jägern und Seefahrer bewohnt. Erst mit der Eröffnung des modernen Flughafens 1975 „explodierte“ Longyearbyen und lockt seitdem Touristen, Forscher und Familien an. Es gibt eine sehr hohe Fluktuation. Im Schnitt verbringen die Bewohner Longyearbyens nur 5 Jahre in der Stadt. Mit dem Flugverkehr kamen frische Lebensmittel, Zeitungen usw. nach Spitzbergen. Auch heute noch befinden sich viele Häuser in Longyearbyen im Besitz von Firmen, wie etwa dem Bergbau-Unternehmen Store Norske. Die Häuser werden an Angestellte vermietet, beispielsweise an die Bergleute, die in der Sveagrube südlich von Longyearbyen arbeiten. Die Bergleute arbeiten abwechselnd eine Woche in der Miene und haben dann eine Woche frei. Es ist nicht einfach als Privatperson nach Longyearbyen zu kommen und dort eine Wohnung zu mieten.
In der Nähe von Longyearbyen befindet sich der russische Ort Barentsburg, zirka 2 Stunden mit dem Schneemobil entfernt. Hier leben fast ausschließlich Bergleute aus Russland und der Ukraine. Der Monatslohn ist niedrig. Nur etwa 600 Dollar werden bezahlt. Erst seit ein oder zwei Jahren, versucht Barentsburg sich für den Tourismus zu öffnen. Das einzige Hotel im Ort wurde im letzten Jahr komplett renoviert und wurde uns wärmstens empfohlen. Der Zimmerstandard ist jetzt auf dem Niveau des Radisson Blu Hotels, dem besten Hotel in Longyearbyen.
Etwas weiter nördlich und für Touristen unerreichbar liegt Ny Ålesund. Dieser Ort wird nach der Schließung der Mienen nur noch als Forschungskomplex genutzt. Jede Universität der Welt kann hier auf Nachfrage ein Forschungslabor erhalten und betreiben. Zur Zeit komplett unbewohnt, ist die ehemalige russische Siedlung Pyramiden. Mit der Aufgabe der Bergbautätigkeit wurde Pyramiden 1999 zur Geisterstadt, ist allerdings heute ein beliebtes Ausflugsziel mit dem Boot oder dem Schneemobil.
Unser Trip begann am Freitag mit dem SAS Flug SK4414 um 12:20 von Tromsø. Da Svalbard zwar von Norwegen verwaltet wird aber einen Sonderstatus besitzt, muss man als nicht norwegischer Staatsbürger unbedingt einen Reisepass mitbringen. Das Flugzeug fliegt interessanterweise vom internationalen Terminal in Tromsø ab. Reisende aus oder nach Oslo, müssen das Flugzeug zunächst nach der Landung in Tromsø verlassen und zum internationalen bzw. nationalen Terminal wechseln. Bei der Rückkehr nach Tromsø müssen alle Passagiere durch den Zoll. Da Svalbard zollfrei ist, kann man dort preiswert Alkohol und andere Waren kaufen. Es gelten beim Rückflug jedoch die bekannten Zollbestimmungen für die Einreise nach Norwegen, also aufpassen.
Nach zirka 1,5 Stunden Flugzeit ist man in Longyearbyen. Wir hatten Glück mit dem Wetter und kaum Wolken am Himmel. Bei Anflug auf Spitzbergen kann man bereits Barentsburg sehen. Der Flughafen ist in paar Kilometer außerhalb von Longyearbyen, so dass man mit Bus oder Taxi fahren muss. Busse stehen nach Ankunft des einzigen Flugzeugs des Tages ausreichend bereit. Die 15 minütige Busfahrt kostet 50 NOK pro Person und muss in bar bezahlt werden. Im Flughafengebäude gibt es Geldautomaten, an denen man Bargeld abheben kann. Der Bus fährt alle Hotels in Longyearbyen an. Direkt im Zentrum liegen das Radisson Blu, das Rica Hotel, Basecamp und das Svalbard Hotel. Ich kann das Svalbard Hotel weiterempfehlen, auch wenn es nicht ganz preiswert ist (Ausstieg ist am Basecamp). Die Zimmer sind sehr modern, komplett aus rustikalem Holz gebaut und mit LCD Fernseher und gefliestem Bad ausgestattet. Die beste Zeit, um im Winter nach Longyearbyen zu kommen, ist für mich Anfang Mai. Eigentlich ist April Hochsaison, wenn es noch ordentlich kalt ist und die Sonne wieder zurück ist. Allerdings kostet das Doppelzimmer dann rund 2500 NOK pro Nacht - unbezahlbar. Anfang Mai fällt der Preis dann wieder. Wir haben 1290 NOK pro Nacht im Einzelzimmer bezahlt.
Wer nicht unbedingt im Hotel wohnen muss, kann sich auch im Guesthouse einmieten. Das Guesthouse liegt etwas oberhalb von Longyearbyen, im Ortsteil Nybyen. Dieser Ortsteil wurde nach dem 2.Weltkrieg für Bergleute errichtet, nachdem die Deutschen Longyearbyen zerstört hatten. Nybyen ist leider etwas außerhalb vom Zentrum. Wenn ihr abends in den Pub gehen wollt, müsst ihr einen Fußmarsch von 1-2 km einrechnen. Das Guesthouse wird hauptsächlich von jungen Leuten und Studenten bewohnt und ist deutlich preiswerter.
Einkaufen kann man in Longyearbyen im nördlichsten Coop Supermarkt der Welt. Auch wenn auf Svalbard Steuerfreiheit herrscht, sind Lebensmittel und Getränke etwas teurer als auf dem norwegischen Festland. Alle Waren müssen eingeflogen werden, das kostet. Auf der anderen Seite verdient man auf Svalbard etwas besser. Zirka 35% mehr als in vergleichbaren Anstellungen in Norwegen. Preiswert sind dagegen Bier und Alkohol, die man im Nordpolet (eine Anspielung auf die staatliche Alkoholkette Vinmonopolet) kaufen kann. Allerdings muss man im Nordpolet sein Flugticket oder einen Boarding Nachweis mitbringen, da hier nicht jeder einkaufen darf. Piloten und sonstige Angestellte von SAS dürfen beispielsweise nichts kaufen.
Im Zentrum von Longyearbyen gibt es außerdem genug Möglichkeiten um Essen und Trinken zu gehen. Svalbar ist eine Sportsbar wo Hamburger, Steaks und andere Gerichte serviert werden. Fussball und Eishockey werden live auf Leinwand gezeigt. Wer einen echten Pub sucht, geht ins Karlsberger. Das ist direkt gegenüber vom Coop Supermarkt. Da es hier keine Fenster gibt, kommt hier auch bei Mitternachtssonne um 1 Uhr Nachts noch echtes Pub-Feeling auf. Das Karlsberger wird hauptsächlich von den Einheimischen besucht, z.B. von Bergleuten. Etwas mehr auf Touristen ausgelegt ist das Kroa - ein rustikales Restaurant direkt neben dem Basecamp Hotel. Auch im Radisson Blu gibt es einen Pub, den wir allerdings nicht besucht haben.
In Deutschland ist die arktische Inselgruppe Svalbard eher unter dem Namen Spitzbergen bekannt. Der korrekte Name ist jedoch Svalbard, da Spitzbergen lediglich eine (die größte) Insel der Gruppe ist. Obwohl es von Svalbard aus noch zirka 1000 km bis zum Nordpol sind, gibt es nördlich von Spitzbergen keine Orte mehr, in denen ganzjährig Menschen leben. Spitzbergen ist sozusagen die letzte Bastion des Menschen vor dem Nordpol. Die größte Stadt auf Spitzbergen, mit knapp 3000 Einwohnern, ist Longyearbyen. Man sollte Longyearbyen aber nicht mit deutschen Städten gleicher Größe vergleichen. Im Grunde genommen ist Longyearbyen nur eine natürlich gewachsene Ansiedlung von Holzhütten, Baracken und ein paar Häusern. In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts, wurde die Stadt fast ausschließlich von Bergleuten, Jägern und Seefahrer bewohnt. Erst mit der Eröffnung des modernen Flughafens 1975 „explodierte“ Longyearbyen und lockt seitdem Touristen, Forscher und Familien an. Es gibt eine sehr hohe Fluktuation. Im Schnitt verbringen die Bewohner Longyearbyens nur 5 Jahre in der Stadt. Mit dem Flugverkehr kamen frische Lebensmittel, Zeitungen usw. nach Spitzbergen. Auch heute noch befinden sich viele Häuser in Longyearbyen im Besitz von Firmen, wie etwa dem Bergbau-Unternehmen Store Norske. Die Häuser werden an Angestellte vermietet, beispielsweise an die Bergleute, die in der Sveagrube südlich von Longyearbyen arbeiten. Die Bergleute arbeiten abwechselnd eine Woche in der Miene und haben dann eine Woche frei. Es ist nicht einfach als Privatperson nach Longyearbyen zu kommen und dort eine Wohnung zu mieten.
In der Nähe von Longyearbyen befindet sich der russische Ort Barentsburg, zirka 2 Stunden mit dem Schneemobil entfernt. Hier leben fast ausschließlich Bergleute aus Russland und der Ukraine. Der Monatslohn ist niedrig. Nur etwa 600 Dollar werden bezahlt. Erst seit ein oder zwei Jahren, versucht Barentsburg sich für den Tourismus zu öffnen. Das einzige Hotel im Ort wurde im letzten Jahr komplett renoviert und wurde uns wärmstens empfohlen. Der Zimmerstandard ist jetzt auf dem Niveau des Radisson Blu Hotels, dem besten Hotel in Longyearbyen.
Etwas weiter nördlich und für Touristen unerreichbar liegt Ny Ålesund. Dieser Ort wird nach der Schließung der Mienen nur noch als Forschungskomplex genutzt. Jede Universität der Welt kann hier auf Nachfrage ein Forschungslabor erhalten und betreiben. Zur Zeit komplett unbewohnt, ist die ehemalige russische Siedlung Pyramiden. Mit der Aufgabe der Bergbautätigkeit wurde Pyramiden 1999 zur Geisterstadt, ist allerdings heute ein beliebtes Ausflugsziel mit dem Boot oder dem Schneemobil.
Unser Trip begann am Freitag mit dem SAS Flug SK4414 um 12:20 von Tromsø. Da Svalbard zwar von Norwegen verwaltet wird aber einen Sonderstatus besitzt, muss man als nicht norwegischer Staatsbürger unbedingt einen Reisepass mitbringen. Das Flugzeug fliegt interessanterweise vom internationalen Terminal in Tromsø ab. Reisende aus oder nach Oslo, müssen das Flugzeug zunächst nach der Landung in Tromsø verlassen und zum internationalen bzw. nationalen Terminal wechseln. Bei der Rückkehr nach Tromsø müssen alle Passagiere durch den Zoll. Da Svalbard zollfrei ist, kann man dort preiswert Alkohol und andere Waren kaufen. Es gelten beim Rückflug jedoch die bekannten Zollbestimmungen für die Einreise nach Norwegen, also aufpassen.
Nach zirka 1,5 Stunden Flugzeit ist man in Longyearbyen. Wir hatten Glück mit dem Wetter und kaum Wolken am Himmel. Bei Anflug auf Spitzbergen kann man bereits Barentsburg sehen. Der Flughafen ist in paar Kilometer außerhalb von Longyearbyen, so dass man mit Bus oder Taxi fahren muss. Busse stehen nach Ankunft des einzigen Flugzeugs des Tages ausreichend bereit. Die 15 minütige Busfahrt kostet 50 NOK pro Person und muss in bar bezahlt werden. Im Flughafengebäude gibt es Geldautomaten, an denen man Bargeld abheben kann. Der Bus fährt alle Hotels in Longyearbyen an. Direkt im Zentrum liegen das Radisson Blu, das Rica Hotel, Basecamp und das Svalbard Hotel. Ich kann das Svalbard Hotel weiterempfehlen, auch wenn es nicht ganz preiswert ist (Ausstieg ist am Basecamp). Die Zimmer sind sehr modern, komplett aus rustikalem Holz gebaut und mit LCD Fernseher und gefliestem Bad ausgestattet. Die beste Zeit, um im Winter nach Longyearbyen zu kommen, ist für mich Anfang Mai. Eigentlich ist April Hochsaison, wenn es noch ordentlich kalt ist und die Sonne wieder zurück ist. Allerdings kostet das Doppelzimmer dann rund 2500 NOK pro Nacht - unbezahlbar. Anfang Mai fällt der Preis dann wieder. Wir haben 1290 NOK pro Nacht im Einzelzimmer bezahlt.
Wer nicht unbedingt im Hotel wohnen muss, kann sich auch im Guesthouse einmieten. Das Guesthouse liegt etwas oberhalb von Longyearbyen, im Ortsteil Nybyen. Dieser Ortsteil wurde nach dem 2.Weltkrieg für Bergleute errichtet, nachdem die Deutschen Longyearbyen zerstört hatten. Nybyen ist leider etwas außerhalb vom Zentrum. Wenn ihr abends in den Pub gehen wollt, müsst ihr einen Fußmarsch von 1-2 km einrechnen. Das Guesthouse wird hauptsächlich von jungen Leuten und Studenten bewohnt und ist deutlich preiswerter.
Einkaufen kann man in Longyearbyen im nördlichsten Coop Supermarkt der Welt. Auch wenn auf Svalbard Steuerfreiheit herrscht, sind Lebensmittel und Getränke etwas teurer als auf dem norwegischen Festland. Alle Waren müssen eingeflogen werden, das kostet. Auf der anderen Seite verdient man auf Svalbard etwas besser. Zirka 35% mehr als in vergleichbaren Anstellungen in Norwegen. Preiswert sind dagegen Bier und Alkohol, die man im Nordpolet (eine Anspielung auf die staatliche Alkoholkette Vinmonopolet) kaufen kann. Allerdings muss man im Nordpolet sein Flugticket oder einen Boarding Nachweis mitbringen, da hier nicht jeder einkaufen darf. Piloten und sonstige Angestellte von SAS dürfen beispielsweise nichts kaufen.
Im Zentrum von Longyearbyen gibt es außerdem genug Möglichkeiten um Essen und Trinken zu gehen. Svalbar ist eine Sportsbar wo Hamburger, Steaks und andere Gerichte serviert werden. Fussball und Eishockey werden live auf Leinwand gezeigt. Wer einen echten Pub sucht, geht ins Karlsberger. Das ist direkt gegenüber vom Coop Supermarkt. Da es hier keine Fenster gibt, kommt hier auch bei Mitternachtssonne um 1 Uhr Nachts noch echtes Pub-Feeling auf. Das Karlsberger wird hauptsächlich von den Einheimischen besucht, z.B. von Bergleuten. Etwas mehr auf Touristen ausgelegt ist das Kroa - ein rustikales Restaurant direkt neben dem Basecamp Hotel. Auch im Radisson Blu gibt es einen Pub, den wir allerdings nicht besucht haben.
Leider war es in den letzten Wochen etwas stressig und der Blog wurde etwas vernachlässigt. Ich habe mir aber fest vorgenommen, in nächster Zeit wieder etwas mehr zu schreiben. Wie zum Beispiel heute über das Thema Einkommenssteuererklärung in Norwegen. Genau damit musste ich mich nämlich vor ein paar Tagen rumschlagen. Naja eigentlich ist die Steuererklärung hier in Norwegen gar keine große Sache - zum Glück. Das funktioniert ähnlich reibungslos wie in Schweden.
Alles fing damit an, dass das Finanzamt in der Nacht zum 20. März 2012 die Steuerdaten für 4,4 Mio Steuerpflichtige in Norwegen online zugänglich machen wollte. Für die technische Umsetzung und den Internetzugang ist der Dienstleister Altinn verantwortlich. Ich versuchte mich am Dienstag früh einzuloggen, bekam aber da bereits den Hinweis angezeigt, dass es technische Probleme gibt und der Zugang beschränkt ist. Normalerweise ist das so gedacht, dass man seine Selvangivelse (Einkommenssteuer Erklärung) entweder über das Internet oder in Papierform einreicht. Die Frist dafür ist der der 30. April. Nachdem Altinn bereits 2011 massive Probleme hatte, haben sie in diesem Jahr den Bock abgeschossen. Alle die sich am Dienstag Abend gegen 18 Uhr auf der Seite von Altinn einloggen wollten um ihre Selvangivelse einzusehen, bekamen die kompletten Steuerdaten eines Kenneth aus Oslo zu sehen. Datenschutz lässt grüßen. Kurz nachdem das bekannt wurde, hat man beschlossen das Angebot komplett vom Netz zu nehmen und mehrere Tage zu sperren. Ich konnte also erst eine Woche später in meine Steuererklärung schauen.
Genau wie in Schweden ist auch in Norwegen alles vorausgefüllt. Das ich in den ersten beiden Monaten in Norwegen 50% Steuern bezahlt hatte, war genau so berücksichtigt wie alle automatischen Freibeträge die jedem zustehen (z.B. Minstefradrag). Eine Sache wird allerdings nicht automatisch in die Steuererklärung aufgenommen. Hier müsst ihr aufpassen, sonst verschenkt ihr Geld! Für Ausländer gibt es die Möglichkeit in den ersten beiden Jahren eine 10% Steuerfreibetrag zu bekommen. Das Ganze nennt sich Standardfradrag. Ihr nehmt euer Bruttogehalt vom letzten Jahr und berechnet davon 10%. Maximal darf man aber nur 40.000 NOK deklarieren, für alle die mehr als 400.000 NOK im Jahr verdient haben. Für den Betrag, den ihr als Standardfradrag deklariert bezahlt ihr keine Steuern in den ersten beiden Jahren. Ich habe für 2011 den Maximalbetrag von 40.000 NOK deklariert und bekomme dafür jetzt 36% Steuern zurück (zirka 14.400 NOK), nicht schlecht. Hier seht ihr auch, dass es sich lohnt zur richtigen Zeit nach Norwegen zu kommen um zu arbeiten. Ganz schlecht ist, wenn ihr Ende des Jahres anfangt, denn dann „verschenkt“ ihr euren Standardfradrag im ersten Jahr. Idealerweise sollte ihr immer Anfang des Jahres nach Norwegen gehen oder zumindest im laufenden Jahr noch soviel verdienen, dass ihr einen schönen Standardfradrag deklarieren könnt. Auf dieser Webseite für Schweden in Norwegen, habt ihr zwei schöne Videos die zeigen wie man den 10% Standardfradrag in seiner Steuererklärung deklariert. Eine Sache sei noch zu erwähnen. Der Standardfradrag ist ein pauschaler Freibetrag. Falls ihr ihn verwendet, könnt ihr eine Reihe anderer Steuerermäßigungen nicht mehr angeben, z.B. für die Besuchsreisen im Heimatland, Fahrten zur Arbeit etc. Mehr dazu kann man hier nachlesen.
Wir haben unsere Steuererklärung über Internet eingereicht. Die vorausgefüllten Steuererklärungen auf Papier kamen Anfang April mit der Post und wurden einfach weg geheftet. Schauen wir mal wie lange es dauert bis das norwegische Finanzamt das Geld auszahlt, dass wir für 2011 zurückbekommen sollen. Ich rechne mal vorsichtig mit Juni.
In Norwegen ist bekanntermaßen alles teuer. Das an sich wäre kein Problem, da man sich dank Internet ja alles mögliche nach Hause bestellen kann. Leider ist Norwegen aber kein Mitglied in der europäischen Union. Deshalb gibt es besondere Regeln bzgl. Einfuhrzoll und Umsatzsteuer. In Schweden war es super einfach, sich Elektronik, Hardware oder andere Konsumgüter aus Deutschland zu bestellen, wenn diese dort billiger waren. In Norwegen geht das zwar auch, man muss dann aber beim Abholen des Pakets auf der Post sofort Einfuhrzoll und Umsatzsteuer bezahlen.
Jedes Paket, das nach Norwegen geschickt wird, muss mit einem kleinen Zollaufkleber versehen werden, der den Paketinhalt deklariert. Bei privat versendeten Paketen, z.B. Fresspaketen aus Deutschland, musste ich bisher noch nie Einfuhrzoll bezahlen. Eigentlich sind Privatsendungen nur bis zu einem Wert von 1000 NOK zollfrei, aber hier wird meistens nicht genau hin geschaut, besonders wenn der Absender einen geringeren Wert deklariert. Diese Pakete holt man einfach so bei der Post ab. Anders sieht die Sache aus, wenn man sich gewerblich etwas bestellt. Liegt der Warenwert unter 200 NOK, dann muss man auch für solche Pakete nichts bezahlen. Da einige Onlineshops kostenlosen Versand anbieten, kann es also Sinn machen, mehrere kleine Bestellungen statt einer großen aufzugeben. Übersteigt der Warenwert 200 NOK müsst ihr beim Abholen Umsatzsteuer von 25% und eventuell Einfuhrzoll bezahlen. Einige Waren, z.B. Bücher oder Fotokameras, können zollfrei eingeführt werden. Es gibt einen Importrechner auf der Webseite vom norwegischen Zoll, der ganz gut ist.
Gut zu wissen ist außerdem, dass man bei Bestellungen aus dem Ausland nach Norwegen darauf bestehen kann, im Land des Absenders keine Mehrwertsteuer zu bezahlen. Amazon achtet darauf beispielsweise automatisch, wenn ihr Artikel aus Deutschland oder Großbritannien bestellt. Als ich mir vor einem Monat ein neues Snowboard aus Deutschland bestellt habe, musste ich beim Anbieter allerdings vorher nachfragen, da deren automatisches Bestellsystem immer deutsche Umsatzsteuer aufgeschlagen hat. Er hat meine Bestellung dann einfach per Email entgegen genommen und die deutsche Mehrwertsteuer abgezogen. Falls ihr darauf also nicht achtet, kann es passieren dass ihr zweimal Umsatzsteuer bezahlt - einmal im Land des Absenders und dann in Norwegen beim Abholen.
Falls die Sendung mit UPS oder DHL geliefert wird, läuft das mit den Gebühren eventuell etwas anders. Diese Unternehmen legen die Zollgebühren und die Umsatzsteuer oft für den Empfänger aus und schicken später eine Rechnung. Das Paket wird in der Regel zur Haustür geliefert, die Gebührenabrechnung folgt einen Monat später. Traurigerweise muss man sagen, dass die meisten Waren trotz Einfuhrzoll und 25 Prozent Umsatzsteuer immer noch günstiger sind, als wenn man sie direkt in Norwegen kauft. Norwegen ist eben ein teures Land. Ein Onlineshop der mir besonders ans Herz gewachsen ist, seit wir in Norwegen wohnen, ist DealerExtreme. Alle Artikel von DealerExtreme werden weltweit kostenlos versendet. Es handelt sich in der Regel um billige Ware aus Asien, der Versand dauert also gerne mal 3 Wochen oder länger. Die Preise von DealerExtreme sind aber auf jeden Fall nicht zu toppen. Lustigerweise kann man bei DealerExtreme für $0,01 seine Bestellung als Geschenk Service verschicken lassen. Das Warenpaket wird dann etwas "inoffizieller" ohne das DealerExtreme Logo und als Geschenk versendet, nicht zuletzt um die Einfuhrzollgebühr zu sparen. Ob der norwegische Zoll darauf hereinfällt wird die nächste Bestellung zeigen.
Ein klein wenig anders sieht die Sache übrigens aus, wenn eure Verwandten keine Pakete schicken sondern das Fresspaket persönlich vorbeibringen. Bei der Einreise nach Norwegen am Flughafen habt ihr dann die Wahl durch den grünen oder den roten Zollbereich zu gehen. Grün ist die richtige Wahl, wenn ihr neu gekaufte Waren einführt deren Gesamtwert unter 6000 NOK liegt. Diese Grenze geht auf 3000 NOK runter, wenn derjenige der einreist sich vor weniger als 24 Stunden in Norwegen aufgehalten hat - was in der Regel bei Verwandten ja nicht zutreffen sollte. Für Alkohol (das beliebteste Mitbringsel für alle die in Norwegen wohnen) gibt es besondere Regelungen, die auf der Website vom norwegischen Zoll auch schön beschrieben sind. Der Zoll am Flughafen in Oslo kontrolliert übrigens wirklich, also Vorsicht. Besonders wenn ihr viele Gepäckstücke dabei habt, seit ihr ein willkommenes Ziel.