Im zweiten Anlauf hat es nun auch endlich mit meiner Registrierung bei der Polizei geklappt. In Tromsø war es deutlich leerer als in Oslo. Wir mussten nur zirka 45 Minuten warten und bekamen problemlos unsere Registrierungsbestätigung (Registreringsbevis for EØS-Borgare) ausgehändigt. Ich musste meinen Arbeitsvertrag vorzeigen. Es wurde zwar etwas rumgemäkelt, da mein Arbeitgeber ohne Stempel unterschrieben hatte, die Sachbearbeiterin drückte aber ein Auge zu. Nadine musste nur unsere schwedische Heiratsurkunde (Vigselbevis) vorzeigen.
Als neu-registrierte Zuzügler eingetragen, ging es rüber zum Finanzamt Tromsø - dem Skatte Nord. Auch hier waren nicht so viele Leute. 15 Minuten Wartezeit. Unter den ganzen ausgelegten Formularen, fand ich nur eins sinnvoll, das RF1401B "Melding om flytting fra utlandet". Damit kann man sich als beim Einwohnermeldeamt anmelden, wenn man aus dem Ausland nach Norwegen zieht, und erhält eine Personen-Nummer (Fødselsnummer) und eine Steuerkarte (Skattekort). Auf einem Formular können alle Familienmitglieder mit eingetragen und angemeldet werden. Der Sachbearbeiter wollte noch unsere Pässe, den Registreringsbevis und meinen Arbeitsvertrag sehen. Von allen Dokumenten machte er sich Kopien. Schock! Bearbeitungszeit bis zu 6 Wochen. So ein Mist. Genau das wollte ich vermeiden und mich rechtzeitig in Oslo anmelden. Hat man die Steuerkarte nämlich noch nicht, wenn es das erste Gehalt gibt, muss der Arbeitgeber erstmal pauschal 50% vom Geld als Pauschalsteuer einbehalten. Das Geld kriegt man zwar mit der Jahressteuererklärung erstattet, dass nutzt mir im Moment aber herzlich wenig. In Norwegen ist jede Krone mehr wichtig, zumindest für mich. Komischerweise wurden von mir auch zur Steuerkarte auch keine Angaben zu Jahreseinkommen, Einkommen des Ehepartners etc. abgefragt. Ich bin gespannt, in welche Steuerklasse man mich nun steckt. Im Norwegen Forum von Trolljenta wurde ich aber noch darauf hingewiesen, dass es zum Beantragen der Steuerkarte noch ein zusätzliches Formular gibt, das diese Daten abfragt (RF-1209BE Søknad om skattekort for utenlandske borgere).
Die nächsten zwei Stunden war ich etwas frustriert. Ich hatte versucht mich rechtzeitig zu registrieren und die Anmeldung meiner Steuerkarte einen Monat vor Arbeitsbeginn auf den Weg zu bringen. Das wurde mir in Oslo von den Behörden kaputt gemacht. Nun ist die Situation eingetreten, die ich eigentlich vermeiden wollte. Ich habe keine Steuerkarte wenn es das erste Geld gibt. Mehr als das, ich habe auch kein norwegisches Konto. Nordea eröffnet nämlich nur ein Konto, wenn der Antragsteller eine Fødselsnummer oder D-Nummer hat. Normalerweise geht es wohl auch, das Gehalt via IBAN auf ein Konto im Ausland zu überweisen. In meiner Firma scheint das aber nicht so trivial zu sein, keine Ahnung warum. Ich hoffe das Problem löst sich firmenintern noch irgendwie, ansonsten frage ich nach einem Gehalts-Scheck :)
Erstes Zwischenfazit. Es war wesentlich einfacher nach Schweden auszuwandern, als nach Norwegen. Viele Sachen für Schweden, lassen sich schon vorher über das Internet erledigen. Man muss sich beispielsweise nicht persönlich bei der Polizei registrieren, sondern lädt einfach beim Migrationsverket den Antrag, Kopie vom Pass und Arbeitsvertrag online hoch. Lediglich zum Beantragen seiner Personen-Nummer muss man persönlich erscheinen. Da kann man aber schon lange vorher machen, so dass man nicht unter Zeitdruck kommt. In Schweden gibt es auch keine Steuerkarte auf Papier mehr, die selbst in Deutschland ein Relikt der Vergangenheit geworden ist. In dieser Hinsicht, eindeutig Punkt für Schweden.